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Akteure des digitalen Kulturwandels an der Schnittstelle von Lehre und Verwaltung

Zur Rolle von Vizepräsident:innen für Digitalisierung, Chief Information Officers und Chief Digital Officers an Hochschulen

Arbeitspapier Nr. 69. Hochschulforum Digitalisierung (69/2023)

Veröffentlichungsdatum

13.06.2023

Autor:innen

Maren Lübcke, Mathias Stein, Harald Gilch, Klaus Wannemacher, Anne Prill, Josephine Sames

Inhalt

An der Schnittstelle von Forschung, Lehre und Verwaltung werden an Hochschulen vermehrt Vizepräsident:innen für Digitalisierung (VPD), Chief Information Officer (CIO) oder Chief Digital Officer (CDO) eingerichtet, die als „Digitalisierungsakteure auf Leitungsebene“ Gestalter des digitalen Kulturwandels sind. Diese (teilweise neuen) Führungsfunktionen sind noch nicht fest als Rollen etabliert und beeinflussen das Leitungsgefüge der Hochschulen. In einer neuen Studie im Auftrag des Hochschulforums Digitalisierung konnte HIS-HE mit Hilfe von Fallbeispielen eine Typologie dieser neuen Funktionen entwickeln, die für die Ausgestaltung der VPD/CIO/CDO entscheidende Doppelfunktion von professoraler Besetzung und RZ Funktion rekurriert.

Vor dem Hintergrund der Digitalisierung finden an den Hochschulen ein vielfältiger (digitaler) Kulturwandel und damit verbundene (digitale) Transformationsprozesse statt. Diese betreffen alle Bereiche von Hochschulen – egal ob nun in Studium und Lehre, Forschung oder Verwaltung. In jüngerer Zeit wurden hierfür vor allem Vizepräsident:innen für Digitalisierung (VPD), Chief Information Officer (CIO) oder Chief Digital Officer (CDO) eingerichtet. Diese „Digitalisierungsakteure auf Leitungsebene“ sind relativ neu in der Hochschullandschaft, wobei einerseits die Aufgabenbereiche und Funktionszuschreibungen noch nicht etabliert sind und andererseits dies auch Auswirkungen auf das Leitungsgefüge der Hochschulen hat. Unabhängig davon sind die VPD/CIO/CDO auf verschiedene Art und Weise – von der strategischen Zielformulierung über eine Umsetzungsbegleitung bis hin zum konkreten Projektmanagement – als Gestalter:innen des digitalen Wandels in die verschiedenen Transformationsprozesse involviert.

Vor diesem Hintergrund führte das HIS-Institut für Hochschulentwicklung (HIS-HE) im Auftrag des Hochschulforums Digitalisierung (HFD) eine Studie durch, die mittels Literaturanalyse, Hintergrundrecherchen zu den ausgewählten Fallporträts sowie leitfadengestützter Expert:innen-Interviews fallübergreifende Vergleiche ermöglicht. Die Auswahl der Interviewpartner:innen erfolgte nach inhaltlicher Repräsentativität, wobei Vertreter:innen von Universitäten und Fachhochschulen eingebunden wurden. Die 11 Interviews fanden im Zeitraum November/Dezember 2022 statt. Ziel der Studie ist es, zu einem tieferen Verständnis der aktuellen VPD/CIO/CDO-Struktur an deutschen Hochschulen beizutragen und aufzuzeigen, welche Möglichkeiten für die (strategische) Weiterentwicklung der Digitalisierung an den Hochschulen von solchen Positionen ausgehen.

Dazu nimmt die Studie insbesondere das Rollenverständnis, das Selbstverständnis und die Handlungsfelder der VPD/CIO/CDO in den Blick. Dies auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der Frage, inwieweit diese direkt Folgen auf VPD/CIO/CDO hatte oder unter Umständen sogar erst zur Einrichtung dieser geführt hat. Im Rahmen der Erhebung zeigt sich, dass eine Klassifikation auf Basis der offiziellen Funktionsbezeichnung (VPD, CIO, CDO oder „weder noch“) zu kurz greift. Entscheidend ist vielmehr, dass alle Interviewpartner:innen in mindestens einer Doppelfunktion agieren:

  • VPD/CIO/CDO und Leitung Rechenzentrum sowie
  • VPD/CIO/CDO und Professor:in.

Aus dieser Konstellation ergeben sich im Vergleich vier Akteurstypen, die den digitalen Kulturwandel an Hochschulen unterschiedlich umsetzen und prägen:

  • STRONG: VPD/CIO/CDO mit RZ-Leitung und professoraler Verankerung,
  • STABLE: VPD/CIO/CDO mit RZ-Leitung ohne professorale Verankerung,
  • CONFLUENT: VPD/CIO/CDO ohne RZ-Leitung, aber mit professoraler Verankerung sowie
  • SOLID: VPD/CIO/CDO ohne RZ-Leitung und ohne professorale Verankerung (nicht im Sample vertreten).

Je nach Konstellation und Doppelfunktion bedingt dies eine unterschiedliche organisationale Stärke bzw. Schwäche der Akteure, verschiedene Themenschwerpunkte in der Arbeit als VPD/CIO/CDO und eine differenzierte Perspektive auf digitale Transformation. In dem Sinne spiegelt die Ausgestaltung der Funktion auch immer die Gegebenheiten der jeweiligen Hochschule wieder. Die Corona-Pandemie hat darüber hinaus die bereits vorher bestehenden Entwicklungen verstärkt und beschleunigt. Der Großteil an Aufgaben und Themen, die von den VPD/CIO/CDO im Rahmen ihrer Funktionen adressiert werden, waren bereits davor Thema.

Die Publikation finden Sie auf der Website des Hochschulforums Digitalisierung oder klicken Sie hier.