HIS-HE-Forum Hochschulbau 2018 am 10./11. September 2018 in Hannover
Entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention werden an den Hochschulen als öffentliche Bildungseinrichtungen die Förderung von Chancengleichheit und das Unterbinden von Diskriminierung immer weiter vorangetrieben. Für die einzelnen Hochschulen bedeutet das Vorantreiben der Inklusion, dass äußerst unterschiedliche Barrieren betrachtet werden müssen und dass verschiedenste Lösungen möglich und notwendig sind – sowohl organisatorische, technische als auch bauliche.
Beim Forum Hochschulbau 2018 wird der Schwerpunkt von Inklusion auf die Barrierefreiheit im Hochschulbau gelegt. Von besonderem Interesse sind hierbei die Schnittstellen und Übergänge zu weiteren Maßnahmen – sowohl bei den Prozessen als auch an den Räumlichkeiten.
Es wird nach Möglichkeiten gesucht, mit baulicher Infrastruktur die Inklusion voranzutreiben, jedoch fortwährend in Verbindung zu organisatorischen und technischen Unterstützungsmöglichkeiten. Auch die Definition der Barrierefreiheit in Verbindung mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen wird diskutiert: Wie vielschichtig kann Barrierefreiheit im Bereich Hochschulbau betrachtet werden?
Am ersten Tag wird der komplexe Bauplanungsprozess gemeinsam mit den Teilnehmenden mit einer handlungsorientierten Methode erarbeitet. Es werden unterschiedliche Perspektiven der Akteure an einer Hochschule eingebunden und die relevanten Schnittstellen und brisanten Übergänge im Prozess identifiziert. Als Ergebnis der Zusammenarbeit entsteht ein Modell des partizipatorischen Planungsprozesses.
Ein verwandtes Thema ist die frühzeitige Verankerung der Barrierefreiheit in der Ausbildung von Baufachleuten. Es werden Planer gebraucht, die sich mit dem Thema auskennen und in der Lage sind, die unterschiedlichen Bedarfe und Anforderungen in die interdisziplinäre Arbeit und Gestaltung miteinfließen zu lassen. Wie die notwendige Integration des komplexen Sachverhaltes ins Studium erfolgen kann, wird im Rahmen eines Podiumsgesprächs thematisiert.
Die Hochschulen sind als Akteure beim Streben nach Inklusion nicht allein. Die Zusammenarbeit bzw. die Verteilung der Zuständigkeiten zwischen den Hochschulen, der Kommune und dem Land spielt auch bei baubezogenen Prozessen eine wichtige Rolle. Wie institutionsübergreifende Kommunikation und nachhaltige Abstimmungsprozesse gestaltet werden können, ist eins der Themen (Forum 1: Zusammenarbeit und Vernetzung).
An einer Hochschule sind die Orientierung und Bewegung auf dem Campus die erste Hürde, von der besonders Menschen mit Sehbehinderungen und Mobilitätseinschränkungen betroffen sind. Zusätzlich zu einem der Foren wird mit einem persönlich erlebbaren, aktiven Perspektivenwechsel der Fokus auf die Orientierung gelenkt (Forum 2: Bewegung und Orientierung auf dem Campus; Forum 5: Perspektivwechsel).
Bei der Barrierefreiheit auf dem Campus kommt zum Tragen, dass die Hochschulen in der Regel öffentliche Bildungseinrichtungen im Landeseigentum sind, zugleich aber als Arbeits- und Versammlungsstätte genutzt werden. Durch die unterschiedlichen Nutzergruppen und Funktionen der Gebäude(-teile) ergeben sich differenzierte Anforderungen bezogen auf die rechtlichen Grundlagen und Zuständigkeiten. Auch die Bedarfe der unterschiedlichen Beeinträchtigungen können räumlich zugeordnet werden (Forum 3: Erreichbarkeit/Überschaubarkeit/Wahrnehmbarkeit). Aus dieser Notwendigkeit nehmen wir ergänzend die für Inklusion baulich relevanten Gesetze, Richtlinien und Verordnungen in den Blick (Forum 4: Rechtliche Grundlagen im barrierefreien Hochschulbau).
Zu diesen Themen werden beim Forum Hochschulbau gemeinsam mit den Teilnehmenden Handlungsbeispiele besprochen, Umsetzungsmöglichkeiten erarbeitet und unterschiedliche Perspektiven beleuchtet. Hierzu bringen die Referenten vielseitige Expertise und Erfahrungen mit und legen den Fokus sowohl auf besondere Herausforderungen als auch auf kreative Lösungsansätze.