Zukunftsgestaltung, neue (Denk-)Wege und die Rolle der Universität im 21. Jahrhundert waren Themen des ersten Freiburger Zukunftskongresses der Albert-Ludwigs-Universität am 20. und 21. September 2007. Diskutiert wurde, was die Universität der Zukunft ausmachen soll und wie sie ihre eigene Identität im internationalen Wettbewerb um Studierende, wissenschaftliche Beschäftigte und finanzielle Mittel am besten bewahren und entwickeln kann.
In zwölf Workshops diskutierten Studierende, Beschäftigte der Universität und Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zentrale Grenzfelder der Universität und wie diese die Identität einer Hochschule prägen. Dazu gehörten beispielsweise die Beziehungen der Universität zu Wirtschaft, Politik und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen. Aber auch Grenzen innerhalb der Universität selbst – zwischen den einzelnen Disziplinen und Einrichtungen, zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedlicher Bereiche wurden diskutiert.
Universität muss sich der Gesellschaft weiter öffnen
Nach Ansicht der Teilnehmenden am Workshop „Lebenslange Experimente“ verlangt der zunehmende Wettbewerb nach einer weiteren Öffnung der Universität in die Gesellschaft. Der demographische Wandel bedinge eine neue Balance zwischen den Lehr- und Lernformen und zielgruppenorientierte Lehrangebote, beispielsweise für ältere Menschen. Die Universität solle nicht nur Wissen vermitteln, sondern selbst auch als gesellschaftlicher Akteur auftreten. Es gelte, so der Workshop „Gewissenhafte Experimente“, Studierende zu Menschen mit sozialer Kompetenz auszubilden.
Industrie will klassische Universität erhalten
Mehrere Workshops forderten zudem eine weitere Flexibilisierung des Tarif-, Arbeits- und Haushaltsrechts, um universitäre Spitzenforschung, gerade auch im Wettbewerb mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, zu sichern. Im Workshop „Wirtschaftliche Experimente“ erklärten Vertreter der Industrie den Wunsch, die klassische Universität zu erhalten und äußerten gleichzeitig die Bereitschaft, für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich Forschung und Entwicklung nicht projektgebundene Mittel in einem Besoldungsfonds bereit zu stellen.
Universität ist und bleibt besonderer Ort
Deutlich wurde in Freiburg aber auch, dass die Universität ein ganz besonderer Ort ist und bleiben soll. In ihren Impulsvorträgen konstatierten Birger Priddat, designierter Präsident der privaten Hochschule Witten/Herdecke, der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, Heiko Roehl, Leiter der Unternehmensorganisation der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit und Christian Schneijderberg, Politischer Sekretär beim Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS), dass die Universität ein Denkplatz sei, einer der wenigen Orte, an dem man wirklich Zeit habe zum Denken und Nachdenken und zur Diskussion über das Gedachte mit Anderen. (ol)