ECHO – Energieeffizienz und CO2-Einsparungen an Hochschulen
Mit dem Verbundprojekt ECHO wurde in den letzten drei Jahren die Entwicklung und die praktische Erprobung einer Kampagne zur Förderung energieeffizienten Verhaltens von MitarbeiterInnen an Hochschulen verfolgt. Hauptziel war dabei, Energiesparteams vor Ort bei der Kampagnendurchführung zu unterstützen. Es waren sechs Hochschulen mit ausgewählten Gebäuden an ECHO beteiligt. Zum Abschluss des Projektes wurde bei der Veranstaltung über die Ergebnisse berichtet und ein Erfahrungsaustausch zwischen den mehr als 50 TeilnehmerInnen aus dem Hochschulbereich ermöglicht. Beiträge über weitere Energiesparprojekte rundeten das Programm ab.
Das Verbundprojekt ECHO unter Leitung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Hochschule Fresenius und des HIS-Instituts für Hochschulentwicklung e. V. wurde durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert und ist eine Weiterentwicklung des Projektes CHANGE. Prof. Dr. Ellen Matthies von der Otto-von-Guericke-Universität, Echo-Projektleiterin und seinerzeit Initiatorin des Projekts CHANGE, führte in das Thema Nutzerverhalten ein. Mit CHANGE wurde in den Jahren von 2008 bis 2011 ein wichtiger Grundstein für ECHO gelegt. In Begleitung wurde ein Interventionsinstrument entwickelt, das es NutzerInnen erleichtert, energieeffizientes Verhalten in öffentlichen Gebäuden (z. B. Hochschulen) umzusetzen.
ECHO legte als Folgeprojekt von CHANGE einen stärkeren Fokus auf die Einbeziehung der Personen vor Ort und die Praxistauglichkeit dieses Interventionsinstruments. VertreterInnen der beteiligten Hochschulen, darunter Dr. Jörg Romanski, Umweltbeauftragter an der TU Berlin, Heike Bartenschlager vom Projektbüro Nachhaltigkeit der TU Darmstadt, und Patrizia Neuhofer, Mitarbeiterin der Abteilung Energiemanagement der der Goethe-Universität Frankfurt, berichteten von ihren Erfahrungen bei der Durchführung der ECHO-Kampagne. Als positiv bewerteten alle, dass im Projektverlauf die Zusammenarbeit und der Austausch der verschiedenen AkteurInnen gestärkt wurden. Karen Krause von der OvGU Magdeburg stellte in ihrer Vorstellung der Projektinhalte diesen Punkt als besonders wichtig heraus. Gerade die persönliche Ansprache von MitarbeiterInnen der Hochschulen zeigte sich am wirkungsvollsten, da die Identifikation mit der Energiesparkampagne und die Motivation zum Mitmachen davon abhängen.
HIS-HE hatte sich im Projekt mit der Auswertung der Energiedaten befasst. Ute Wasmer und Ralf-D. Person wiesen in ihrem Beitrag auch auf die Probleme hin, die sich bei der Datenerfassung und -auswertung ergeben haben. Nicht in jedem Fall ließ sich ein plausibler Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Kampagnenverlauf in den untersuchten Gebäuden feststellen. Nicht zuletzt wurden dabei auch nicht korrekt angeschlossene Zähler entdeckt. In der Summe ließ sich aber eine Reduzierung des Energieverbrauchs insbesondere bei Strom nachweisen. Der Vergleich der Daten mit denen der Referenzgebäude zeigte zudem, dass ein Verbrauchsanstieg im Rahmen der Kampagnen zumindest gebremst werden konnte.
Um die Chancen für Klimaschutz an Hochschulen zu erhöhen, gibt es die Förderangebote der Nationalen Klimaschutzinitiative. Dr. Adrian Saupe vom BMU informierte über Förderprogramme, für die Hochschulen antragsberechtigt sind. Auch die Gastbeiträge zeigten weitere Möglichkeiten der Energieeinsparung, der Energieeffizienz und des Klimaschutzes. Stefanie Hertlein berichtete über das im Rahmen der Stiftung viamedica durchgeführte Projekt „Klimaretter – Lebensretter“, welches energieeffizientes Nutzerverhalten im Gesundheitswesen fokussiert. Der Aspekt der Nutzermotivation beim interdisziplinarischen EnEff Campus-Projekt der TU Braunschweig wurde von Amelie Güntner und Paul Endrejat vom Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie vorgestellt. Beide Projekte verfolgen den Ansatz, eine Steigerung des Energieeinsparverhaltens durch vergleichendes Feedback und Sichtbarmachen von Einsparungen zu erreichen.
Am zweiten Tag der Veranstaltung lag der Schwerpunkt auf dem Transfer von ECHO und dem Austausch der TeilnehmerInnen über die Entwicklung neuer Projektvorhaben. Mit der Bereitstellung der ECHO-Materialien auf der ECHO-Homepage, die Prof. Dr. Andreas Homburg von der Hochschule Fresenius präsentierte, sollen weitere Hochschulen und Forschungseinrichtungen unterstützt werden, eigene Energiesparkampagnen durchzuführen. Die Homepage steht ab Dezember 2018 zur Verfügung.
Eine Podiumsdiskussion und zwei parallel durchgeführte Workshops brachten zum Abschluss alle Anwesenden ins Gespräch. Hemmnisse, Herausforderungen aber auch positive Aspekte bei der Durchführung von ECHO wurden diskutiert. Dabei zeigte sich, dass Kernteams von Energiesparkampagnen einen langen Atem brauchen, um die MitarbeiterInnen von Hochschulen zu erreichen und sie anzuregen, das eigene Verhalten zu überdenken. Der moralische Zeigefinger ist hierbei genauso wenig hilfreich wie eine Top-Down-Umsetzung. Stattdessen sollte die Motivation zu einem energiesparenden Verhalten durch Anreize gestärkt werden und die technischen Voraussetzungen für die Durchführung und Wirksamkeit von Energiesparmaßnahmen gegeben sein. Dies betrifft nicht zuletzt das Vorhandensein einer geeigneten Zählerstruktur, um Erfolge messbar zu machen.
Mit Sicherheit ist ECHO nur ein Baustein auf dem Weg zu umfassenden Energieeinsparungen, Energieeffizenz und Klimaschutz. Festzuhalten ist aber, dass gerade durch die Zusammenarbeit und den Austausch von verschiedenen AkteurInnen das Miteinander gestärkt wird und die Hochschulen in mehrfacher Hinsicht von Projekten wie ECHO profitieren können, wenn die positiven Nebeneffekte für weitere Aktionen und Maßnahmen erkannt werden. Dafür sollte auch die Hochschulleitung gewonnen werden.