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Strategische Entwicklungsprozesse in Hochschulen im Spannungsfeld zwischen Profilbildung und Wettbewerb

Zur HIS-Veranstaltung “Forum Organisationsentwicklung 2008” am 29./30. April 2008 in Hannover

Im Zuge der Transformationen des Hochschulbereichs sind die Hochschulen in der Bundesrepublik mehr denn je aufgefordert, spezifische, möglichst unverwechselbare Profile zu entwickeln. Neben den Veränderungen in den Studienstrukturen (Bolognaprozess) müssen sie auf vielfältige, komplexe Anforderungen wie sich ändernde gesetzliche Rahmenbedingungen (z. B. das Hochschulfreiheitsgesetz in NRW) reagieren und diese offensiv ausgestalten. Immer mehr Hochschulen sind in den letzten Jahren in strategische Entwicklungsprozesse eingetreten, in denen die Angebotsstrukturen grundlegend überdacht und modernisiert worden sind.

Im Zuge solcher Entwicklungen geht es auch um heikle Fragen wie die Um- oder Neuverteilung von Ressourcen. Zugleich müssen die Binnenverhältnisse in den Hochschulorganisationen den Bedürfnissen neuer Governancestrukturen angepasst werden. Die Verwaltungs- und Servicebereiche reagieren auf veränderte Kundenanforderungen. Hochschulleitungen stehen damit vor der Frage, wie sie Veränderungsprozesse einleiten sollen. Organisationsentwickler/-innen in den Hochschulen fragen sich, wie sie als interne Berater/-innen diese Prozesse möglichst optimal unterstützen können.

Im Forum wurden hochschulische Strategie- und Organisationsentwicklungsprojekte mit ihren Dynamiken im Veränderungsprozess vorgestellt und im Hinblick auf ihre Übertragbarkeit auf andere Hochschulen kritisch analysiert. Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten zwei Tage nicht nur die Vorträge, sondern tauschten ihre Erfahrungen in einer Podiumsdiskussion und im Open Space aus.

Die Strategieentwicklung an der Universität Wien charakterisierte Professor Günther Vinek. Er stellte als zentrale Voraussetzung für die Strategiefähigkeit einer Organisation deren Möglichkeit heraus, überhaupt autonom zu handeln (in Österreich erst durch das Universitätsgesetz 2002 möglich).

Professor Gerd Zimmermann, Rektor der Bauhaus-Universität Weimar, und Kanzler Dr. Heiko Schultz sprachen über die Strategieschwerpunkte Profilbildung und Vernetzung: Die Strategie formiert sich nach ihren Überzeugungen ausgehend von einer grundlegenden Idee: So steht etwa in Weimar der Bauhaus-Gedanke der Verschmelzung von Kunst und Wissenschaft im Mittelpunkt und hilft, das aktuelle Profil der Bauhaus-Universität zu schärfen und die vier Fakultäten Architektur, Bauingenieurwesen, Gestaltung und Medien zu vernetzen.

Zum Strategieschwerpunkt Strukturreform referierte Professor Michael Stawicki, Präsident der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Im Mittelpunkt der hochschulpolitischen Entwicklung des Hamburger Hochschulwesens und speziell an der HAW stand eine politikgetriebene Strukturreform mit den Fakultäten als zentralen steuernden Einheiten: Die Neustrukturierung der Fakultäten erfolgte unter Wahrung der Balance zwischen zentraler und dezentraler Aufgabenwahrnehmung.

Claudia Meyer von der Leuphana Universität Lüneburg beschrieb die dortige umfassende Neuausrichtung, deren Grundlage eine inhaltliche und wertorientierte Verortung sämtlicher Aktivitäten bildet. Den Aspekt “Exzellente Lehre” beleuchtete sie u. a. anhand der Neuausrichtung der Studiengänge, die mit dem Leuphana-Bachelor auf einem allgemeinbildenden Grundsemester aufbauen. Zum Komplementär-Aspekt “Exzellente Forschung” präsentierte Dr. Paul Winkler von der Georg-August-Universität Göttingen die angestrebte Vernetzung der universitären und außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen – mit dem Ziel, Göttingen als Wissenschaftsstandort mit exzellenter Forschung für hervorragende Forscherpersönlichkeiten und exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs attraktiv zu machen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion kristallisierte sich neben der besonderen Bedeutung von Information und Kommunikation für die Realisierung einer Strategie als zentrale Schlüsselbedingung eine durchdachte und vorausschauende Berufungspolitik heraus, die es erst ermöglicht, neue und viel versprechende Forschungsrichtungen zu forcieren.

Die Veranstaltung wurde mit dem Vortrag von Dr. Carsten von Wissel, Technische Universität Berlin, zur universitären Selbstbeschreibung im Umbruch abgerundet. Wenn es auch organisationale Transformationsprozesse in Universitäten in historischer Perspektive immer gegeben hat, so ist der aktuelle Einzug betriebswirtschaftlicher Modelle in Steuerung und Selbstbeschreibung neu. Für ihn ist dieses nicht unproblematisch, da den Modellen ein wissenschaftsadäquater Problemzugang fehlt. Von Wissell benennt die Gestaltung des Spannungsverhältnisses von Organisation und wissenschaftlichen Disziplinen als zentrale Herausforderung für die Leitung einer Universität.

Die Veranstaltungsreihe Forum Organisationsentwicklung wird auch 2009 fortgesetzt. Die Vorträge stehen als PDF-Dokumente zur Verfügung, eine dokumentierende Veröffentlichung wird im Herbst 2008 publiziert werden.