Je nach Einstufung bekommen die Teilnehmer auch Empfehlungen, mit welchen Angeboten der Hochschule sie eine bessere Startposition erreichen können. Die Selbsttests, an der RWTH SelfAssessments genannt, sind allerdings kein zusätzlicher Numerus Clausus. Auch bei einem schlechten Ergebnis fällt kein Bewerber durch. Selbst Bewerber, die den Test gar nicht ernsthaft bearbeitet und sich durch alle Fragen und Aufgaben auf der Internetseite nur durchgeklickt haben, darf die Hochschule nicht abweisen. Es genügt der Nachweis, den Test überhaupt gemacht zu haben. Eine nicht geringe Versuchung für viele künftige Studenten – denn alle Aufgaben ernsthaft zu bearbeiten, dauert rund zwei Stunden.
Aloys Krieg, Prorektor für Lehre an der RWTH Aachen, ist von den SelfAssessments überzeugt: “Wir sind auf diesem Gebiet Vorreiter und die erste Hochschule, die diese Tests verpflichtend gemacht hat. Es geht uns darum, die richtigen Studierenden für das richtige Fach zu begeistern.” Die RWTH hat sich eine ehrgeizige Zielmarke gesetzt: 75 Prozent der Studienanfänger sollen es demnächst auch zum Abschluss schaffen. Die Verpflichtung von Studienbewerbern zu Selbsttests soll ein wichtiges Instrument sein, um dieses Ziel auch zu erreichen.
Studierendenvertreter sehen das eher kritisch: “Ich glaube, nur sehr wenige potenzielle Studierende haben Lust, sich zwei, drei Stunden an den Rechner zu setzen und teilweise sehr allgemeine Fragen zu beantworten”, war die Einschätzung von Alexander Buchheister vom AStA der RWTH Aachen gegenüber Ingo Wagner vom WDR. Doch am Umfang der SelfAssessments wird sich erst einmal nichts ändern. Die Hochschule ist der Meinung, dass für eine so wichtige und weitreichende Entscheidung wie die Wahl des Studienfachs ein paar Stunden zusätzlicher Arbeit nicht zu viel sind.
Quelle: WDR, dpa, RWTH Aachen