ZUM HIS-WORKSHOP „LEBENSZYKLUSMANAGEMENT/PPP AN HOCHSCHULEN“
Der Lebenszyklusgedanke rückt zunehmend in den Mittelpunkt beim Planen, Bauen und Betreiben von Hochschulimmobilien. Insbesondere seit verstärkt die Diskussion um die Anwendungsmöglichkeit des Public Private Partnership-Modells für Bauvorhaben im Hochschulsektor sowie die damit einhergehende Chance zur Kosteneinsparung geführt wird. So fand am 13. Dezember 2007 zum zweiten Mal ein HIS-Workshop zum Themenkomplex Lebenszyklusmanagement und PPP an Hochschulen statt.
Wurden beim ersten Workshop im November 2006 mehr die methodischen Grundlagen von Public Private Partnership-Modellen und deren Einsatzmöglichkeiten in den Bereichen Hochschulbau, -sanierung und -bewirtschaftung diskutiert, lag der Fokus des diesjährigen Workshops auf dem lebenszyklusorientierten Management von Hochschulimmobilien.
Die Eröffnung des Workshops erfolgte mit einem Impulsvortrag, der die Interdependenz der an Hochschulen existierenden Lebenszyklen des Research-, Student- und Resource-Lifecycles und damit die Bedeutung von Supportleistungen für den Wissenschaftsbetrieb herausstellte. Anhand von zwei Beispielen für wirtschaftlich bzw. rechtlich selbständige Hochschulen wurden im Anschluss daran Rahmenbedingungen aufgezeigt, die ein lebenszyklusorientiertes Liegenschaftsmanagement von Hochschulen begünstigen. Hierbei wurde deutlich – dass bei aller Bedeutung der Zukunftsfähigkeit hochschulischer Immobilien – nicht deren flexible bauliche Anpassung an kurz- bis mittelfristige Anforderungen seitens des Wissenschaftsbetriebs vernachlässigt werden darf. Im Kontext sich ändernder Rahmenbedingungen und Anforderungen wurden die Stichpunkte Berufungsverfahren, Drittmittelforschung, Exzellenzinitiative und temporärer Anstieg der Studierendenzahlen genannt.
Im zweiten Teil des Workshops lag der Schwerpunkt auf den Instrumenten, mit deren Hilfe ein lebenszyklusorientiertes Immobilienmanagement umgesetzt werden kann. Der Verfahrensablauf bei der Einführung eines Kostenrechnungs- und Controllingsystems im Bau- und Bewirtschaftungsbereich von Hochschulen wurde ebenso vorgestellt und kontrovers diskutiert, wie die Anforderungen für die Einführung eines CAFM-Systems im hochschulischen Gebäudemanagement. Ein positiver Erfahrungsbericht zur umfassenden CAFM-Einführung an einer Stiftungsuniversität rundete diesen Programmteil ab.
Der dritte Tagungsabschnitt begann mit einem komprimierten Beitrag zu den Möglichkeiten der Lebenszykluskostenberechnung von Immobilien. Neben möglichen Strukturierungsansätzen für den Aufbau eines Kennzahlensystems wurde hierin auch auf die Gefahrenpotentiale bei der Interpretation von Kennzahlen und Benchmarks hingewiesen. Zum Abschluss des Workshops wurden ausgewählte Ergebnisse des BMVBS-geförderten Forschungsvorhabens „Lebenszyklusorientiertes Management von Hochschulimmobilien“ präsentiert. In diesem von der Bauhaus-Universität Weimar und der HIS Hochschul-Informations-System GmbH in Kooperation durchgeführten Forschungsprojekt hatten ein Dutzend Hochschulen ihre Neubau- und Sanierungsvorhaben auf PPP-Eignung prüfen lassen. Die ausführlichen Ergebnisse dieser Eignungstests sowie die anderen im Projekt bearbeiteten Aspekte des Lebenszyklusmanagements werden im Endbericht durch das Bundesamt für Bauwesen (BBR) im Frühjahr 2008 veröffentlicht.