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Ein paar graue Haare und wertvolle Zahlen mehr: HIS-Tagung zum kaufmännischen Rechnungswesen an Hochschulen

Zu der Veranstaltung „Kaufmännisches Rechnungswesen an Hochschulen: Erfahrungen, Mythen, Nutzen“ lud die HIS GmbH am 29. und 30. September Referenten unterschiedlicher Universitäten und Fachhochschulen ein. Vor rund 120 Interessierten aus Hochschulen und Ministerien schilderten diese ihre Erfahrungen mit der Umstellung von der Kameralistik auf die Finanzbuchhaltung.
Ebenso tauschten sie sich über deren Nutzen und die Mythen aus, die sich um das kaufmännische Rechnungswesen im Hochschulbereich ranken.

Für Eckart Brock und seine Mitarbeiter/-innen war der Weg zur Eröffnungsbilanz kein leichter. „Es war ein Galopp, ich habe einige graue Haare mehr“, beschreibt der Finanzdezernent der Europa Universität Viadrina Frankfurt/Oder die zurückliegenden zwei Jahre. Wie an den anderen Hochschulen waren Überstunden, Qualifizierungsmaßnahmen und Neueinstellungen nötig, um am Ende kaufmännisch buchen zu können. Dass während der Übergangsphase durchschnittlich geringfügig mehr Personal notwendig ist, bestätigt auch eine aktuelle HIS-Studie. Sie widerlegt allerdings den Mythos, nach welchem das kaufmännische Rechnungswesen langfristig nur mit erheblich mehr Personal bewerkstelligt werden kann.

Die Tagung unterstrich, dass der Wunsch nach einheitlichen Bilanzen, nach welchen sich Hochschulen untereinander leicht vergleichen ließen, kaum erfüllbar ist. Spezifika der Hochschulen und verschiedene Landesvorgaben im föderalen Bildungssystem sprechen dagegen. Als Benchmarking-Instrument ist das kaufmännische Rechnungswesen deshalb nur bedingt geeignet. Vielmehr ist sein Nutzen stark an andere Instrumente innerhalb der Hochschule geknüpft: So bringt das kaufmännische Rechnungswesen Transparenz in die Finanzströme und liefert valide Daten für die Kosten- und Leistungsrechung. Einig waren sich die Diskutanten bei der These, dass sich der Erfolg einer Hochschule nicht allein in ihrer Bilanz zeigt. Deshalb sollten die Bilanzwerte nicht rein betriebswirtschaftlich gelesen, sondern vor dem Hintergrund der Spezifika der jeweiligen Hochschule betrachtet werden.

Die Einführung und der Betrieb der kaufmännischen Buchführung sind erst der Anfang. Um aus den Bilanzen tatsächlich Trends erkennen zu können und Entscheidungen für die Hochschulen abzuleiten, sind weiterführende Analysen der Bilanzen nötig. Diese werden die Zukunft des kaufmännischen Rechnungswesens an Hochschulen bestimmen.

Nach dem Erfolg der diesjährigen Veranstaltung will die HIS GmbH dem Thema im nächsten Jahr erneut eine Tagung widmen und dann die Kosten- und Leistungsrechnung an Hochschulen schwerpunktmäßig betrachten.