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Campusentwicklung und die Rolle des Gebäudemanagements

Die Planung und Entwicklung von neuen bzw. zu erweiternden Hochschulstandorten, die stetige Aufgabe den Campus zukunftsfähig und nachhaltig zu gestalten und die damit verbundenen Erfahrungen der Akteur:innen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung.  Der Übergang in den Betrieb der Flächen und Gebäude – und somit der Infrastruktur – haben bei der Veranstaltung eine integrative Berücksichtigung gefunden. Dabei wurden den Teilnehmenden Anstöße für die Möglichkeiten des eigenen Handelns mit auf den Weg gegeben. Im Wechsel von Vorträgen anerkannter Fachreferent:innen und moderierten Gesprächen wurde das Thema für die 180 Teilnehmer:innen in Präsenz sowie in der Online-Übertragung dargestellt.

Im Vortrag „Science City Bahrenfeld: Mehr als die Summe seiner Teile“ gab Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, einen Ein- und Überblick in den Planungs- sowie Umsetzungsprozess in eines der anspruchsvollsten Zukunftsvorhaben der Stadt Hamburg. Auf dem zu entwickelnden neuen Quartier werden u.a. das Forschungs- und Technologiezentrum DESY, weitere Teile der Universität Hamburg, Spitzeninstitute der Wissenschaft, der Innovationspark Altona sowie Wohnungsbauvorhaben gemeinsam aufgebaut und integriert. Er zeigte auf, dass die Campusentwicklung eine komplexe Governance benötigt und alle Planungsbeteiligten aufgefordert sind, gemeinsam die Entwicklung des Campus zu denken und zu planen, umso eine integrative Entwicklung zu gewährleisten. Dies sei eine anspruchsvolle aber auch lohnende Aufgabe.

Die Ruhr-Universität Bochum – gegründet in den 1960er Jahren als erster Universitätsneubau der Nachkriegsgeschichte wächst und ändert ihr Gesicht stetig. Dr.-Ing. Robert Grosche, Leiter des Dezernates Gebäudemanagement und -betrieb, stellte die vielfältigen Planungen und Entwicklungen in der Campussanierung sowie der Campusentwicklung an neuen Standorten, wie z.B. in der Innenstadt vor. Die damit verbundenen Herausforderungen u.a. die Abwägung hinsichtlich eines notwendiges Instandsetzungsbedarfes an Gebäuden und ihrer Restlebensdauer konnte von vielen Teilnehmenden aus der eigenen Praxis nachvollzogen werden. Eindrücklich wurden von ihm aber auch neue Perspektiven aufgezeigt wie beispielsweise die Zusammenarbeit mit der Stadt und weiteren Akteuren, die Entwicklung neuer Raumkonzepte sowie die Möglichkeit, Krisen als Chance zur Veränderung zu betrachten. Er machte deutlich, dass es die eine Lösung nicht gäbe, aber durch die Kombination verschiedener Ansätze den Herausforderungen zukunftsfähig begegnet werden kann.

Ein weiterer komplexer Prozess der Beteiligung im Rahmen der Campusentwicklung wurde von Dr. Uwe Pfründer, Geschäftsführer Servicezentrum Ressourcen und Leiter des Geschäftsbereichs Gebäudemanagement an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vorgetragen. Die Nachhaltigkeits- und Klimaziele der Universität spielen bei der Entwicklung der Flächen und Gebäude mit einer nachhaltigen Erneuerung und Wachstum eine wesentliche Rolle.

Mit einem Blick über den Länder-Tellerrand stellten Prof. Johann Haag, Geschäftsführer der FH St. Pölten in Niederösterreich und Doris Kantauer, Referentin der Geschäftsführung, den Entstehungsprozess zum Campus der Zukunft an der FH eindrücklich vor. Anhand einer virtuellen Tour konnten die Teilnehmenden einen lebendigen Eindruck des 2021 fertiggestellten Campus mit modernsten Lehr- und Lernräumen sowie zukunftsweisenden Arbeitsplätzen gewinnen. Der an der FH zu Beginn der Planungen durchgeführte partizipative Prozess war mit entscheidend für den positiven Erfolg und der Annahme der neuen Flächen- und Raumkonzepte.

Weitere Themen auf der Veranstaltung beschäftigten sich mit Teilaspekten der Campusentwicklung. Dazu gehört u.a. die strategische Gestaltung von Mobilität an der TU Darmstadt. Edgar Dingeldein, Leiter des Dezernates Baumanagement und Technischer Betrieb, stellte die Vielfalt der unterschiedlichen Mobilitätsangebote von der Anbindung an den ÖPNV, der Parkraumbewirtschaftung sowie der Förderung der Fahrradmobilität vor. Wichtig war ihm, dass den Universitätsangehörigen attraktive Angebote gemacht werden, um ggf. Einschränkungen im motorisierten Individualverkehr kompensieren zu können.

Ein weiterer wichtiger Faktor in der Campusentwicklung ist die Planung von Rechenzentren in Abstimmung mit der Energieinfrastruktur. Rolf G. Walter von der TÜV Rheinland Consulting GmbH stellte einen in Zusammenarbeit mit Hochschulen entworfenen Leitfaden für den Bau und Umbau von Rechenzentren sowie damit verbundene Leitlinien für den Betrieb an Hochschulen vor.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die Vorstellung der neuen Campusuniversität der TU Nürnberg (UTN), die nach dem Leitbild eines urbanen und lebendigen Campus erbaut werden soll. Die funktionale Vernetzung mit der Umgebung und die nachhaltige und ressourcenschonende Gestaltung sollen von Beginn an mit der dafür notwendigen Verantwortung in der Planung und Umsetzung berücksichtigt werden. Frau Korinna Haase, welche den Geschäftsbereich Bauliche Hochschulentwicklung bei HIS-HE leitet und Dr. Markus Zanner, Kanzler der UTN, gaben zu der Flächenbedarfsplanung und der sich daraus anschließenden Entwicklung der Struktur- und Rahmenplanung ihre jeweils fachlichen Einschätzungen.

Das Forum Gebäudemanagement bot durch verschiedene Veranstaltungsformate allen Teilnehmer:innen eine Plattform für fachlichen Input und gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Was sich auf der Veranstaltung – für die vor Ort Teilnehmenden als auch für die online-Teilnehmenden – durchzog, war die Möglichkeit des Austausches und des Networkings.

Das Forum hat sich mit über 16 Jahren der Ausgestaltung dieser Veranstaltung zu einem wichtigen und etablierten Bestandteil im Netzwerk der Hochschulen gebildet. Durch die angenehme und wertschätzende Tagungsatmosphäre konnten die Teilnehmenden wertvolle Kontakte bilden. Das war sicher – besonders für die Präsenzteilnehmenden – ein bedeutender Gewinn.