HIS-HE:Forum 1|2022 erschienen
Gerade die jüngsten Tendenzen – verwiesen sei nur auf die einschlägigen Bund-Länder-Programme, die Förderprogramme zur Forschung an Fachhochschulen/Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, den Hessischen Hochschulpakt, der eine Grundfinanzierung für Forschung und den Aufbau eines Mittelbaus vorsieht, eröffnen den HAW weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Dazu gehört nicht zuletzt das Promotionsrecht für forschungsaktive Bereiche, das in mehreren Bundesländern umgesetzt wird. Weitere Bundesländer werden folgen, wollen sie ihren HAW nicht Attraktivitätsnachteile zumuten, die Studierende und forschungsaffine Wissenschaftler:innen in andere Bundesländer locken würden.
Gleichwohl sind Hochschulen für Angewandte Wissenschaften aufgefordert, sich dem zunehmenden Wettbewerb im Prozess der Ausdifferenzierung des Hochschulsystems zu stellen und sich in ihrer inneren Verfasstheit weiter zu professionalisieren. So skizziert am Beispiel Hessen die Staatssekretärin Ayse Asar die politischen Rahmensetzungen für HAW/FH, während Frank Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences und Anna Arsova-Odrich die Umsetzungsmöglichkeiten und -formate vor Augen führen, die für das Gelingen von Strategie- und Profilbildung an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften nötig sind.
Daneben werden einzelne Aspekte der strategischen Entwicklung von HAW vertieft. Monika Alisch (Fulda) und Anne König (Berlin) beschäftigen sich mit der Bedeutung und der Institutionalisierung des Promotionsrechts an HAW/FH. Dirk Burdinksi (Köln) und Veronika Thurner (München) diskutieren Aspekte der Lehrentwicklung im postpandemischen Zeitalter. Bettina Völter (Berlin) und Ursula Walkenhorst (Osnabrück) erörtern in ihren Beiträgen die Spannungsverhältnisse, in denen sich die Akademisierung der Sozialarbeits- und Gesundheitsberufe derzeit befinden. Abschließend setzt sich Peter Altvater (Hannover/Bremen) mit grundlegenden Fragen des Wissens- und Technologietransfers auseinander, durch die anhand einer Fallstudie aus Bayern derzeit neue Formen der Zusammenarbeit zwischen HAW, kleinen und mittleren Unternehmen und Organisationen des Nonprofit-Sektors entstehen.