Im Rahmen des Modellprojekts soll untersucht werden, wie Studium und Lehre, aber auch der nichtwissenschaftliche Bereich diskriminierungsfrei gestaltet werden können. Diskriminierung kann vielfältige Gründe haben. Das Modellprojekt nimmt Benachteiligungen aufgrund von Alter, Behinderung, ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung und sexueller Identität in den Blick.
Ziel ist die Entwicklung eines Indikatorensystems, um Diskriminierungen etwa beim Zugang zum Studium, bei der Besetzung von Hochschulgremien oder bei Stellenbesetzungen feststellen zu können. Bis Ende 2011 soll daraus ein Praxishandbuch entstehen, das den Hochschulen hilft, entsprechende Benachteiligungen zu erkennen und zu vermeiden.
An dem Modellprojekt nehmen die folgenden Hochschulen teil:
- Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
- Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
- Brandenburgische Technische Universität Cottbus
- Universität Duisburg-Essen
- Fachhochschule Erfurt
- Universität Hamburg
- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- Universität zu Köln
- Hochschule Mannheim
- Technische Universität München
Alle zehn Hochschulen haben bereits Maßnahmen im Bereich Diversity umgesetzt. Im Zuge des Modellprojekts sollen diese Maßnahmen nun gebündelt, systematisiert und weiterentwickelt werden. Hierbei sollen auch Erfahrungen aus dem Ausland einfließen.
Für Angelika Nußberger, Prorektorin der Universität Köln, und Uta Klein, Professorin für Gender und Diversity an der Universität Kiel, ist das Thema „diskriminierungsfreie Hochschule“ aus zwei Gründen wichtig: „Hochschulen sind nach ihrer Grundstruktur auf Leistung angelegt. Wer schwierigere Ausgangsbedingungen hat oder nicht genau in die vorgegebenen Schemata passt, hat oftmals keinen Erfolg. Daher ist eine aktive, auf Diversität angelegte Hochschulpolitik von grundlegender Bedeutung. Zum anderen sind Hochschulen gefordert, als ‚Labore der Zukunft‘ in den gesellschaftlichen Dialog über Zukunftsfragen wie den konstruktiven Umgang mit Vielfalt in der Gesellschaft und die Verwirklichung von Chancengleichheit zu treten.“
Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, hofft, dass die jungen Akademikerinnen und Akademiker zu Botschaftern der Fairness und Antidiskriminierung in der Gesellschaft werden: „Hochschulen bilden zukünftige Führungskräfte aus, die mit ihrem Wissen und ihren Kompetenzen maßgeblichen Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen und Unternehmenskulturen haben werden“, erklärte Lüders zum Projektstart in Berlin. „Gelingt es an Hochschulen, eine Kultur der Antidiskriminierung zu verankern, können die dort ausgebildeten Fachkräfte Multiplikatoren für einen fairen Umgang in der Arbeitswelt und darüber hinaus werden.“ (tab)
Quellen: dpa, ADS, Prognos