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Umweltmanagement mit normierten Systemen

Die Anwendung von EMAS an Hochschulen – eine fallstudienorientierte Analyse

Veröffentlichungsdatum

17.08.2022

HIS-HE:Forum 3|2022

Autor:innen

Joachim Müller, Madlin Schmidt

Inhalt

EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) steht als Kurzbezeichnung für ein normiertes Managementsystem zur freiwilligen Anwendung, um Umweltschutzleistungen zu verbessern und zu dokumentieren. In Deutschland haben ca. 5 % der Hochschulen eine Zertifizierung nach EMAS. Diese Zahl ist seit einigen Jahren konstant. Aktuell ist jedoch eine Veränderung spürbar. Getragen durch externe Rahmenbedingungen gehen von Hochschulleitungen und dem zuständigen Fachpersonal in Hochschulen neue Impulse aus, EMAS einzuführen oder ein etabliertes System inhaltlich zu erweitern. Vor diesem Hintergrund hat HIS-HE mit verschiedenen Methoden und bei verschiedenen Akteuren den aktuellen Sachstand erfasst und die Perspektiven eingeordnet. Diese fallstudienorientierte Analyse hat dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dokumentiert auch Meinungen. Hierbei wurde bestätigt, dass der Wunsch, Aktivitäten im Umweltschutz zu strukturieren, eine zentrale Triebfeder für die Anwendung von EMAS ist; auch der Druck einer externen Begutachtung wird als förderlich eingestuft. Bei der Erledigung der operativen Aufgaben ist die Last auf mehrere Akteure verteilt und die Bedeutung von Gremien, die hier koordinierend und partizipativ wirken, wird besonders herausgestellt. Flankiert werden muss dieses allerdings durch das offensichtliche Commitment der Hochschulleitung. Dennoch sind Widerstände gegen die Einführung von sowie die Befassung mit EMAS zu überwinden. Allerdings haben diese nur graduelle Bedeutung und scheinen aus einem sehr hochschulspezifischen und vielschichtigen Komplex zu bestehen. In Bezug auf die positiven Effekte mit der Einführung von EMAS für die Organisation sind die Schaffung fester Strukturen und die Bildung eines Umweltbewusstseins wiederkehrende Aussagen der Befragten. In diesem Zusammenhang wird auch immer auf die zentrale Bedeutung der (guten) Kommunikation hingewiesen. Der Wunsch und vielleicht auch die Notwendigkeit, viele Hochschulmitglieder einzubinden und in dem Prozess mitzunehmen, zieht sich durch die Analyse. Dazu sagt ein Interviewpartner: „Es geht bei EMAS nicht nur um die Immobilien, „die Hülle“, sondern um die Verstetigung in den Köpfen. Das ist ein Prozess – dabei spielen Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit, Transparenz eine zentrale Rolle.“ Wird nach den Perspektiven gefragt, zeichnet sich ein klares Bild ab; ein Aussteigen aus EMAS ist kein Thema, stattdessen wollen mehrere Hochschulen auf der strukturellen Basis von EMAS eine inhaltliche Erweiterung vornehmen und die nachhaltige Entwicklung zum Thema machen. Dazu nimmt ein Interviewpartner an: „In den nächsten Jahren werden mehr Hochschulen zertifiziert und die Anzahl sprunghaft ansteigen.“ HIS-HE wird diese Entwicklung im Jahr 2022 weiterverfolgen. Hierbei mit dem Fokus, nachhaltige Entwicklung messbarer zu machen.