Ausgangssituation und Hintergrund des Projekts
Die Fachhochschulen Frankfurt/Main und Wiesbaden hatten eine “Strategische Partnerschaft” vereinbart und wollten in einem offenen Prozess geeignete Formen (denkbar waren Kooperation, Allianz oder Fusion) einer intensiven Zusammenarbeit ausloten. Die HIS GmbH wurde von den beiden Hochschulen gebeten, in dem Projekt die Erarbeitung einer Potenzialanalyse zu begleiten und gemeinsam mit der Steuerungsgruppe Vorschläge für ein Struktur- und Organisationskonzept zu erarbeiten.
Vor dem Hintergrund des Bolognaprozesses und der geforderten Profil- und Schwerpunktbildung in der deutschen Hochschullandschaft wollten die beiden Hochschulen mit dem Projekt “Strategische Partnerschaft” ihre Positionen im Wettbewerb stärken und für die beiden Hochschulen eine stabile Zukunftsperspektive schaffen. Die Hochschulen reagierten damit produktiv auf die fundamentalen Veränderungen im bundesdeutschen Hochschulsystem.
Dabei wird die normative Differenzierung des bundesdeutschen Hochschulwesens in Fachhochschulen und Universitäten nicht zuletzt aufgrund der Homogenisierung des europäischen Hochschulraumes und der Einführung gestufter Studiengänge ihre zentrale Gestaltungskraft einbüßen. Die Struktur der funktionalen Differenzierung von Fachhochschulen und Universitäten wird damit auch jenseits der Namensgebung (University of Applied Science) erodieren. Zudem fährt die geforderte Profil- und Schwerpunktbildung zu einer stärkeren Differenzierung von Studienangeboten und einem stärkeren Wettbewerb zwischen den Hochschulen. Im Rahmen dieser Wettbewerbssituation beginnen Universitäten, ihre Entwicklungsperspektiven auch auf Bereiche auszudehnen, die bislang den Fachhochschulen vorbehalten waren. Für die Fachhochschulen bedeutet dies, dass sie es in ihren angestammten Marktsegmenten zunehmend mit universitären Mitbewerbern zu tun bekommen werden, die in den Bereich anwendungsorientierter Wissenschaften eindringen werden.
Zielsetzung
Mit der angedachten strategischen Partnerschaft verfolgen die beiden Hochschulen das Ziel, ihre Position im Wettbewerb zu stärken und angesichts “turbulenter” Umwelten stabile Zukunftsperspektiven zu schaffen. Mit dieser Zielsetzung verbunden war die Erwartung, dass
- mit einer Partnerschaft eine grundlegende Modernisierung und Neuausrichtung der bestehenden Fachbereiche und Einrichtungen erreicht werden kann, mit der die Veränderungen der bundesdeutschen Hochschullandschaft konstruktiv gewendet werden,
- im Prozess des Zusammengehens Innovationsdynamiken freigesetzt werden, die zu einer Hochschule führen, die vom Profil her mehr ist als nur die Summe der beiden jetzigen Hochschulen,
- die zur Verfügung stehenden personellen und monetären Ressourcen ggf. effizienter eingesetzt werden können,
- differenzierte und profilierte Studienangebote besser genutzt und Synergieeffekte in nicht unerheblichem Ausmaß freigesetzt werden, die zu einer qualitativen Verbesserung der Kernprozesse Lehre, Forschung und Entwicklung sowie in den administrativen Prozessen (insbesondere in der Hochschulverwaltung) führen sollten.
Arbeitsschritte
- Vorbereitung des Projekts: Bildung der Projektorganisation, Festlegung einer konkreten Arbeits- und Zeitplanung sowie Abstimmung der Erhebungsinstrumente
- Diskussion und Erarbeitung von Visionen, Strategien und Zielen für beide Hochschulen
- Begleitung der Organisations- und Potentialanalyse
- Bereitstellung von Partnerwissen zwischen den Hochschulen und zur Identifikation von Innovationskernen
- Analyse der Steuerungs- und Serviceprozesse
- Betrachtung der finanziellen und personellen Ressourcen der Hochschulen
- Analyse der Studierenden und der Abnehmersysteme (“Regionale Wirtschaft Rhein-Main”)
- Bewertung der Organisations- und Potentialanalyse im Hinblick auf Potentiale von Innovationen, Synergien und Optimierungen für jede der beiden Hochschulen
- Entwicklung von alternativen Hochschulmodellen einschließlich Entwicklung eines Umsetzungskonzepts für eine strategische Partnerschaft der beiden Hochschulen
Architektur des Beratungsprozesses
Projektmanagement
Dr. Peter Altvater