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Wie passen Organisationsentwicklung und Hochschul-IT zusammen?

Gemeinsame Pressemitteilung der Leibniz Universität Hannover und der HIS GmbH zur Tagung „Ein Ziel, zwei Kulturen?“ am 6. April 2011

Zu der gemeinsamen Veranstaltung hatten die Leibniz Universität Hannover und die HIS Hochschul-Informations-System GmbH mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Hochschulleitungen, Rechenzentren und der Organisationsentwicklung von Hochschulen des In- und Auslandes am 6. April 2011 nach Hannover eingeladen.

Die Tagung rückte die Zusammenarbeit von Informationstechnologie (IT) und Organisationsentwicklung (OE) an Hochschulen in den Mittelpunkt. Eingeladen hatte die Organisationsentwicklung der Leibniz Universität Hannover und der Arbeitsbereich Hochschulmanagement der HIS GmbH, der regelmäßig IT-Einführungen und Reorganisationsprozesse an Universitäten und Fachhochschulen begleitet. In sechs Vorträgen und einer Podiumsdiskussion widmeten sich erfahrene Referentinnen und Referenten dem Thema, wie ITler und OEler an Hochschulen trotz unterschiedlicher Fachkulturen zusammen wirken.

Großbaustelle Hochschul-IT

IT an Hochschulen gleicht derzeit einer Großbaustelle: Sie wird getrieben vom Wunsch ihrer Mitglieder, die IT-Dienste möglichst schnell den technischen Möglichkeiten moderner Kommunikationsmedien anzupassen. IT soll zugleich Großprojekte stemmen, mit denen zentrale Arbeitsprozesse des Campus-Managements und des Ressourcen-Managements möglichst gleichzeitig modernisiert werden sollen. Konsens der Tagung war, dass neue IT die „Organisation Hochschule“ verändert: „IT und Change sind gekoppelt. Das muss nicht eng sein. Es muss intelligent sein“, meint Dr. Friedrich Stratmann, Leiter des HIS-Unternehmensbereichs Hochschulentwicklung.

Auf eine Verständigung zwischen OE und IT kommt es Dr. Christine Schwarz, Organisationsentwicklerin an der Leibniz Universität Hannover, an: „Im Moment werden Hochschulangehörige in vielfacher Form herausgefordert: Erstens laufen immer mehr große Veränderungsprozesse parallel. Zweitens setzen diese heute stärker beteiligungsorientiert an. Das macht OE und IT zwar mühevoller, aber akzeptierter und nachhaltiger.“

Einen guten Überblick über die Zusammenarbeit von IT und OE bot der einführende Vortrag von Professorin Monique Janneck von der Fachhochschule Lübeck. Die Referentin unterstrich, dass IT-Projekte immer auch den Menschen im Blick haben müssen. Beispielsweise sind Widerstände vorprogrammiert, wenn die Arbeits- und Organisationsstrukturen an die Software angepasst werden, statt umgekehrt. Dann kann die Software schnell zum Sündenbock werden. Janneck rät, alle Nutzergruppen so in den Veränderungsprozess einzubinden, dass sie ihre Zeit sinnvoll eingebracht sehen. Dabei sollte die Organisationsentwicklung unterstützen.

Weitere Erfolgsfaktoren bei der IT-Einführung

Was macht erfolgreiche IT-Einführungsprojekte aus?
Dieser Frage ist Professor Andreas Breiter vom Institut für Informationsmanagement Bremen GmbH in einer Studie nachgegangen. Dabei nahm Breiter u. a. ein zentrales IT-Strategieprojekt der ETH Zürich unter die Lupe. Allen von Breiter untersuchten erfolgreichen IT-Projekten in öffentlichen Einrichtungen war gemein, dass darin ein Verständnis des Zusammenhangs von Organisation und IT herrschte und die OE am Projekt mitwirkte, idealerweise diesem vorgeschaltet war.

Partizipation und Kommunikation können bei IT-Einführungen nicht wichtig genug genommen werden, jedoch kommt es auf das richtige Augenmaß an: OEler sollten aktiv den Austausch mit allen betroffenen Gruppen suchen und auf Widerstände eingehen. Sinnvoll sind heterogene Projektteams. Externe Beraterinnen und Berater sollten den Hochschulkontext sehr gut kennen. Zudem ist Personalentwicklung wichtig, damit Softwarelösungen später auch tatsächlich genutzt werden. Auch der Zeitpunkt der Einführung kann darüber entscheiden, ob ein neues System akzeptiert wird. Ebenso ist Geduld gefragt: „IT-Einführungen und Reorganisationsprozesse dauern“, so Ricarda Mletzko, Dezernentin an der Leibniz Universität Hannover.

Zukunft der Hochschul-IT

Neben neuer Software tragen auch die internetgewohnten Studierenden und Forschenden, die Web 2.0-Angebote für Studium und Forschung nutzen, zu einer neuen Rolle des Rechenzentrums bei – weg vom Basisdienstleister hin zum IT-Servicezentrum. „IT wird nichts rein Technisches mehr sein“, wagt Dr. Andreas Hartmann, Leiter der Stabsstelle Information und Kommunikationsdienste der Friedrich-Schiller-Universität Jena, einen Blick in die Zukunft.

Sein Kollege Dr. Andreas Degkwitz von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus baut auf Hochschulkooperationen: „Die IT-Unterstützung wird sich viel mehr an den Bedarfen aus Forschung und Lehre orientieren und mit anderen Hochschulen vernetzen müssen. IT-Verantwortliche werden stärker als Beratende tätig sein. Dafür brauchen wir Personalentwicklung.“

Die große Nachfrage und angeregten Diskussionen auf der Tagung „Ein Ziel, zwei Kulturen?“ zeigten, dass das Thema IT und OE für die Hochschulen immer wichtiger wird. HIS und die Leibniz Universität Hannover wollen dieses Thema fortführen und einen kontinuierlichen Austausch von ITlern und OElern von Hochschulen anregen.
Zu der diesjährigen Veranstaltung wird ein Tagungsband in der Reihe HIS:Forum Hochschule erscheinen.