Zum Forum Mobilitätsmanagement am 4. und 5. November 2019 in Hannover
Interessant war das breite Spektrum, das die Teilnehmenden abdeckten: Mitarbeitende aus dem Bau-/Gebäude- und Liegenschaftsmanagement, aus den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz aber auch aus dem Dezernat Finanzen, dem Personalrat sowie Fachbereichen, die sich mit Verkehrsplanung befassen, waren dabei. Die Resonanz war sehr positiv; zum einen bestand großes Interesse an Vorträgen aus der Praxis und zum anderen auch am Austausch mit anderen Einrichtungen.
Am ersten Tag stellte Sebastian Starzynski das betriebliche Mobilitätsmanagement an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vor. Dr. Peter Burauel erläuterte, dass das Mobilitätsmanagement am Forschungszentrum Jülich als unterstützender Prozess des Nachhaltigkeitsmanagements verstanden wird. Beide Einrichtungen haben sich das Thema auf strategischem Weg über eine Befragung erschlossen und legen den Fokus auf die Verbesserung des Radverkehrs – an der CAU Kiel auch des ÖPNV – und auf die Reduzierung des Pkw-Verkehrs. Die zentrale Frage beider Referenten war, wie die NutzerInnen zum Umstieg bewegt werden können. Hier kamen konstruktive Vorschläge aus dem Plenum: Implementierung einer Fahrradkultur z. B. durch die Teilnahme am Stadtradeln, emotionale Vorträge von Radreisenden oder die Academic Bicycle Challenge.
Der zweite Tag legte den Schwerpunkt auf Einzelthemen der Mobilität. Edgar Dingeldein und Dr. Andreas Stascheck von der TU Darmstadt stellten ihr Konzept des kombinierten ÖPNV- und Parktickets für Mitarbeitende vor. Diese Mobilitätskarte reduzierte die Parkraumnachfrage um 35 % und erhöhte die ÖPNV-Nutzung um 50 %. Als nächstes wird der Standort Lichtwiese an das Straßenbahnnetz angeschlossen. Weitere Investitionen fließen in den Radverkehr.
An der Leuphana Universität spielt das Fahrrad als beliebtestes Verkehrsmittel eine herausragende Rolle, erläuterte Herr Prof. Peter Pez: neben Fahrradständern vor jedem Gebäude, einer studentischen Fahrradwerkstatt und dem Rad-Sharingangebot haben die Studierenden und Mitarbeitenden Zugriff auf eine interaktive Fahrradkarte mit Radschönrouten abseits der Hauptverkehrsstraßen in und um Lüneburg. Hierfür wurde die Universität für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 (Sonderpreis Digitalisierung) nominiert.
Beim moderierten Austausch im Plenum diskutierten die Teilnehmenden intensiv zu den aktuellen Mobilitätsthemen ihrer Einrichtung sowie bereits erfolgreich umgesetzten Maßnahmen. Herausforderungen birgt die Elektromobilität: vor allem in den Aspekten der Infrastruktur und rechtlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf die Ladeinfrastruktur.
Prof. Romy Morana hat an der HTW Berlin die Umweltauswirkungen von Dienstreisen untersucht. Die Hochschule wird ab 2020 Kurzstreckenflüge verbieten, die innerhalb von sechs Stunden mit der Bahn erreichbar sind. Hier wird unter anderem über BahnCards für die Mitarbeitenden nachgedacht, da so zusätzliche Auswirkungen durch private Fahrten zu verzeichnen wären.
Den Abschluss bildete die Vorstellung von Fördermöglichkeiten des BMU von Dr. Adrian Saupe: Nachhaltige Mobilität an Hochschulen wird durch die Nationale Klimaschutzinitiative gefördert. Die Fördermöglichkeiten verteilen sich auf strategische (z. B. Klimaschutzkonzepte) und investive Förderschwerpunkte (z. B. Radabstellanlagen): https://www.klimaschutz.de/förderung.
Insgesamt kann HIS-HE auf eine sehr erfolgreiche Veranstaltung zurückblicken. Das Format mit viel Raum für Erfahrungsaustausch und Diskussion kam bei den Teilnehmenden gut an. HIS-HE wird die angesprochenen Themen aufgreifen, vertiefen und zu gegebener Zeit die Veranstaltung zur Mobilität fortführen.