Die Ergebnisse einer qualitativen Bestandsaufnahme, die durch HIS-HE durchgeführt wurde, hat Joachim Müller, Leiter des Geschäftsbereichs Hochschulinfrastruktur vorgestellt. Anhand von leitfadengestützten Interviews mit der Hochschulleitung als auch mit dem Fachpersonal von fünf ausgewählten Hochschulen wurde das Inklusionsverständnis und der Stellenwert, den das Thema an den Einrichtungen einnimmt, angesprochen. Inklusion ist dabei sehr unterschiedlich – vielfältig in der Hochschullandschaft verortet. Die Reichweite geht von zentralen Beauftragten, dezentralen Unterstützern bis hin zu projektbezogenen Aktivitäten. Weiterer zentraler Inhaltspunkts seines Vortrags war die Darstellung von strategischen und operativen Perspektiven und Maßnahmen seitens des jeweiligen Fachpersonals.
Die Universität Potsdam stellte in ihrem Input mit dem Titel „Was ist die Praxis an einer Universität? Eine Universität für alle – Studium inklusiv gestalten.“ ihre Erfahrungen u.a. mit den Herausforderungen, Aufgaben und dem Beratungsnetzwerk vor. Robert Meile, Beauftragter für Studierende mit Behinderung/chronischer Krankheit nahm als Grundlage die Forschungsergebnisse der Studie des Deutschen Studentenwerkes “beeinträchtigt studieren – best2” und stellte diese den Daten der Universität Potsdam gegenüber. Klar wurde herausgestellt, dass die meisten Beeinträchtigungen (u.a. psychische Beeinträchtigungen und chronische Krankheiten) nicht sichtbar sind. Somit bleiben viele Studienschwierigkeiten zu lange verborgen. Somit hat die Universität für sich mehrere Handlungsfelder (u.a. das Beratungsangebot weiter stärken, Fortbildungen für Lehrende, Studierende und Prüfungsausschüssen fortsetzen) festgelegt. Wie ein Studium inklusiv gestalten werden kann, wurde von Frau Ulrike Sträßner vorgetragen. In einem Projekt, welches vom Europäischen Strukturfonds ESF gefördert wird, werden beeinträchtigte Studierende durch verschiedene Angebote professionell unterstützt. Ziel ist es, die Studierfähigkeit zu verbessern und Studierende aktiv im Umgang mit ihren Herausforderungen zu unterstützen.
Inklusion als Dimension von Diversity und Personalentwicklung, damit beschäftigte sich Andreas Tesche, Leiter der Stabsstelle Diversity an der Universität Rostock in seinem Vortrag. Er stellte Maßnahmen vor, wie eine Diversitygerechte Personalentwicklung gestaltet werden kann. Der Einbezug der Führungskräfte, die Werte vorleben, spielt dabei eine bedeutende Rolle. Das strategische Ziel ist es, eine diversitätsfördernde Organisations- und Führungskultur zu schaffen. Der Kulturwandel, weltoffen – tolerant, kann und muss durch vielfältige Prozesse der Organisationsentwicklung unterstützt werden. Im Resultat daraus ist für die Universität Rostock ein Aktionsplan als Maßnahmenkatalog entstanden.
Zum Abschluss der Veranstaltung führte Frau Dr. Isabell Sievers, Referentin für Diversity an der Leibniz Universität Hannover im gemeinsamen Podiumsgespräch ihre Erfahrungen zu den Herausforderungen, Chancen und Entwicklungen von Inklusion an Hochschulen auf. Die Universität Hannover hat u.a. einen Diversity Rat gebildet, der sich aus VertreterInnen der Mitgliedergruppen und/oder aus FunktionsträgerInnen aus Fakultäten, zentralen Einrichtungen und der Verwaltung zusammensetzt. Weiterhin gibt es ein Diversity Konzept 2025. Dort sind neben einer säulenübergreifenden Querstruktur die Handlungsfelder: Hochschulzugang, Studium & Lehre, Forschung sowie Weiterbildung benannt.
Was sich an beiden Tagen intensiv auf der Veranstaltung durchgezogen hat, war der Austausch zwischen den Teilnehmenden und Akteuren untereinander. In methodisch aufbereiteten Formaten wurden u.a. die Themen: der organisatorischen Verortung von Inklusion an Hochschulen, die Netzwerkarbeit sowie auch strategische und operative Ziele und Maßnahmen von den Hochschulen intensiv gemeinsam diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.
HIS-HE verfolgt das Thema der Inklusion intensiv weiter. Zum einem durch eine geplante Veröffentlichung, wie Barrierefreiheit an Hochschulen gestaltet werden kann. Und zum anderen, wie Vielfalt an Hochschulen verortet und gelebt wird.