Tagung „Integraler Masterplan für einen energieeffizienten Campus an der TU Braunschweig“ am 12.11.2014
Angesprochen waren in erster Linie Hochschulen und Einrichtungen, die das Projekt u. a. im Rahmen einer Online-Umfrage unterstützt hatten. Die hohe Beteiligung an der Tagung spiegelte mit 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern das große Interesse an Energiethemen und die Aktualität dieser Thematik wider.
Für das Forschungsprojekt, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, wurde ein interdisziplinäres Team aus Architekten und Städtebauplanern, Maschinenbauingenieuren, Elektrotechnikern, Psychologen und Verkehrsplanern, dem Gebäudemanagement der TU sowie externen Projektpartnern, wie die HIS-HE zusammengestellt. Geplant ist die mittelfristige Reduzierung des Primärenergieverbrauchs um 40 % und die langfristige Versorgung des Campus mit Energie auf ausschließlich regenerativer Basis. Für das Ziel eines „energieeffizienten Campus“ mussten zunächst praxistaugliche, effektive Instrumente entwickelt und die erforderlichen Grundlagen erarbeitet werden.
Der Arbeitsbereich Hochschulinfrastruktur der HIS-HE hat im Rahmen einer online-Umfrage im Jahr 2013 an dem Forschungsprojekt mitgewirkt. Teil der Aufgabenstellung war es, möglichst umfassend die Ist-Situation an den Hochschulen bezüglich der Rahmendaten zu erfassen. Dazu gehörten Flächen, Studierendenzahl, Mitarbeitende etc., Energiedaten (Wärme, Strom), Informationen zur Zählerausstattung, zum Energiemanagement und zu personellen Ressourcen. Zudem sollten Konzepte und Leitlinien erfasst, die Grundlagen zu Gebäudebestand, Optimierungswerkzeugen und Methoden dargestellt und Vergleiche von Daten zu den Themen Gebäudebestand, Energieeffizienz, Organisation und Perspektiven der Einrichtungen ermöglicht werden.
Insgesamt wurden etwa 570 Einrichtungen angeschrieben, knapp 16 Prozent haben sich an der Umfrage beteiligt. Im Ergebnis konnte ein umfassendes und breites Bild über die Situation an den Einrichtungen gewonnen werden. Etwa zwei Drittel der Einrichtungen haben bereits energetische Sanierungen in den letzten Jahren durchgeführt. Allerdings haben weniger als die Hälfte der Einrichtungen die damit erzielten Einsparungen auch dokumentiert. Bei den Einzelmaßnahmen überwiegen bauliche und technische (Heizung, Kühlung, Lüftung, Beleuchtung, Gebäudeautomation) Maßnahmen.
Auf der Tagung wurden einzelne Arbeitspakete des Forschungsprojekts vorgestellt und diskutiert mit Themen wie Städtebau/Architektur, Architektur/Bauphysik/Gebäudetechnik, Energieversorgung, Verkehr & Mobilität sowie Nutzerverhalten. Im Ergebnis des Projektes wurden dabei drei Szenarien ausgearbeitet von gering-investiv bis hin zur Durchführung aller im Projekt entwickelten Maßnahmen, mit denen unterschiedliche Anteile an Primärenergieeinsparungen erzielt werden können. Ein Beitrag zum Qualitätsmanagement für die Gebäudeautomation erweiterte das Spektrum; in dessen Fokus stand, Lösungen für ein Energie- und Qualitätsmanagement im Lebenszyklus der Gebäude zu entwickeln und dabei die immer komplexer werdende Gebäudetechnik besser zu beherrschen. Außerdem wurden Ergebnisse des europäischen Re-Co-Forschungsprojekts vorgestellt, das sich insbesondere mit der Entwicklung und Umsetzung von gering-investiven Maßnahmen auseinandergesetzt hat.
Eine Begehung der Universitätsbibliothek Braunschweig zeigte deutlich, welche positiven Ergebnisse mit gering-investiven Maßnahmen die Energieeffizienz verbessern können. Maßnahmen bei der Lüftungstechnik und Beleuchtung erzielten Aufwendungen, die sich in einem sehr kurzen Zeitraum von weniger als einem Jahr amortisiert hatten. In Workshops konnten zudem die Teilnehmer(innen) selbst den Einfluss des verhaltensmotivierenden Gesprächs und des „Aktiven Zuhörens“ erfahren, um Nutzer zu Energieeinsparungen zu motivieren.
Informationen zum Projekt