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Entwicklungen im Gebäudemanagement – Menschen, Prozesse und Organisationen

Der erste Themenschwerpunkt beschäftigte sich mit den Effekten der Digitalisierung auf Immobilien und deren Bewirtschaftung. Die Digitalisierung wird auch das Gebäudemanagement in Zukunft maßgeblich beeinflussen und ist ein Baustein zur Ganzheitlichkeit. Die beiden Referenten, Dr. Guido Hardkop, Leiter der GEFMA e.V. Lounge in NRW und André Boers, Partner der Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH, zeigten Potenziale (z. B. Prozessoptimierung, Integrative Lösungen, Datenerhebung) und daraus resultierende Konsequenzen sowie potentielle Gefahren auf. Die Gefahren werden sich von Funktionalität und Sicherheit im Sinne von Safety in die Bereiche Software, Integrationsmöglichkeiten, Vernetzungsgrad und Sicherheit im Sinne von Security verlagern.
Die Gruppe der Projektbeteiligten, u. a. Auftraggeber, Technische Gebäudeausrüstung und Facility Management, wird um die Funktionen BIM Manager, ICT-Digitalisierungsexperten, Cyber-Security Experten und Datacenter-Experten erweitert. Daraus entstehen neue Consulting- und Planungsanforderungen. Aktuell fließen diese Anforderungen in neu entstehende Normen ein. Verbands- und länderübergreifende Aktivitäten zur Standardisierung werden hier vorangetrieben. Dabei wurde deutlich, dass Digitalisierung noch nicht vollständig in der Immobilienwirtschaft angekommen ist. Jedoch wurde auch deutlich, dass Digitalisierung „nur“ ein Instrument ist, welches auf Strukturen und Prozesse aufbaut. Was ohne Digitalisierung nicht funktioniert, wird durch sie nicht geheilt.
Der Einsatz von BIM im Gebäudemanagement – der digitalen Vernetzung aller im Bau Beteiligten – war für eine Vielzahl der Teilnehmenden von großem Interesse. Ziel von BIM ist es, einen effizienten Datenprozess über den gesamten Immobilienlebenszyklus zu erreichen. Klaus Aengenvoort, Beauftragter des Handlungsfeldes Betrieb & Facility Management der Plattform planen bauen 4.0, erläuterte, wie bei einer phasengerechten Abwicklung des zu planenden (und zu bauenden) Gebäudes ein Wissensplus erzielt werden kann. Der höhere Informationsstand in den frühen Phasen ermöglicht eine Optimierung von Planung, Bau und Betrieb auf rein digitaler Basis. Es findet ein integrierter Wissenstransfer im gesamten Lebenszyklus statt. Der Nutzen von BIM in Planung und Bau (wie z. B. schnelle Analyse und Bewertung von Planungsalternativen, bessere Bauzeitenplanung und präzise Baukostenermittlung in der Ausschreibungsphase) sowie im Technischen Betrieb (wie z. B. automatische Übernahme von Daten „as built“ aus der Planungs- und Bauphase in den Betrieb) wurde dargestellt und erläutert. Aengenvoort hat den Einsatz von BIM als einen damit verbundenen Kulturwandel auch im Gebäudebetrieb beschrieben. BIM ist daher mehr als „ein buntes 3-D-Modell“.
Die Intelligenz von Gebäuden war ein dritter thematischer Schwerpunkt im Rahmen des Forums. Am Beispiel eines neu errichteten Gebäudes auf dem Campus Minden der FH Bielefeld berichtete Prof. Dr.-Ing. Oliver Wetter, Vorstand des Vereins Entwicklungszentrum für Intelligente Gebäudetechnologien, über seine Erfahrungen. Moderne Gebäude werden danach immer komplexer aufgrund von externen (baurechtlichen) Anforderungen und Komfortansprüchen (seitens der Nutzer) sowie den normativen Ansprüchen der Energieeffizienz. Hierauf können intelligente Gebäudetechnologien reagieren.
Die Anforderungen an eine nachhaltige Campusentwicklung sowie an das Liegenschaftsmanagement zeigte Prof. Dr.-Ing. Thomas Lützkendorf vom Karlsruher Institut für Technologie auf. Dabei stellte er auch ausgewählte Ergebnisse aus dem Projekt Leitfaden Nachhaltigkeitsmanagement LeNA vor.
In einem moderierten Gespräch sowie einer abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Leiter des Gebäudemanagements von Hochschulen über den „Faktor Mensch“. Wie geht der Mensch mit den Entwicklungen und Veränderungen um, zwischen Herausforderung und Chance? Entwicklungen und Veränderungen werden durch den Menschen gestaltet und beeinflusst; umgekehrt haben Entwicklungen im Arbeitsfeld Auswirkungen auf die Betroffenen. Dadurch wurde eines deutlich: Technik kann und soll den Menschen nur begrenzt ersetzen. Sie kann i. W. unterstützen. Und wie die Chancen von neuen Methoden und Techniken genutzt werden können, ist von der Akzeptanz aller beteiligten Personen abhängig.
Das nächste Forum Gebäudemanagement findet im März 2018 in Hannover statt.