Die diesjährige Befragung zeigt einen deutlichen Umschwung: Nun glauben deutschlandweit 85 Prozent der Befragten in den Personalabteilungen, dass Berufseinsteiger gute oder gar sehr gute Aussichten auf dem Stellenmarkt haben. Das ergab eine im Auftrag der Wirtschaftswoche durchgeführte Befragung von 516 Personalverantwortlichen, von denen zwei Drittel einen Konzern mit mehr als 1.000 Beschäftigten repräsentieren. Die Studie ist darüber hinaus die Grundlage für das jährliche Hochschulranking, das am Montag in der Wirtschaftswoche veröffentlicht wurde.
Eine mögliche Erklärung: Jetzt müssen Personalverantwortliche die Lücken, die durch die Einstellungsstopps entstanden sind, füllen und suchen sehr intensiv nach qualifizierten Mitarbeitern. Parallel dazu zeigt sich, dass es für die Unternehmen immer schwieriger wird, ihren Rekrutierungsbedarf zu decken. Zum Mangel an Ingenieuren, Informatikern und Elektrotechnikern, der bereits zu den Klassikern in der Diskussion um den Nachwuchskräftemangel gehört, kommt nun auch eine Verknappung von Kandidaten mit naturwissenschaftlichem Hintergrund. 36 Prozent der Befragten geben an, die Positionen für Naturwissenschaftler weniger gut besetzen zu können, 2010 waren es 27 Prozent. Bei BWL, VWL, Informatik und Elektrotechnik gaben in diesem Jahr mehr Befragte als im Vorjahr an, keine Präferenzen bezüglich des Abschlusses zu haben. Besteht allerdings eine Präferenz, fällt die Wahl laut Befragung auf Master oder Diplom, bei Naturwissenschaften verstärkt auch auf die Promotion.
Auch in diesem Jahr haben die Personalverantwortlichen wieder darüber Auskunft gegeben, von welchen Fachhochschulen und Universitäten ihrer Ansicht nach die besten Absolventen kommen.
Bei den Universitäten konnte die RWTH Aachen erneut ihre vier ersten Plätze verteidigen: bei Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik und Naturwissenschaften.
Im Fach Maschinenbau konnte die RWTH sich mit weitem Abstand an die Spitze setzen: 70,1 Prozent der Personalexperten sind der Meinung, dass Aachen die besten Nachwuchs-Maschinenbauer hervorbringt. Auf Rang zwei folgt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit 46,7 Prozent der Stimmen vor der TU Darmstadt (42,3 Prozent). Auch beim Fach Elektrotechnik führt die RWTH das Ranking an, wiederum gefolgt vom KIT und der TU Darmstadt.
Die besten Ökonomen werden nach Ansicht der Personalverantwortlichen an der Universität Mannheim ausgebildet. Im Fach Betriebswirtschaftslehre bekommt Mannheim 52,9 Prozent der Stimmen. Es folgen die LMU München (35,3 Prozent) und die Uni Köln (33,1 Prozent). Im Fach Volkswirtschaftslehre ergattert die Uni Mannheim ebenfalls den ersten Platz, dahinter steht die Uni Frankfurt am Main, den dritten Platz teilen sich die Uni Köln und die LMU München.
Auch die Informatik-Absolventen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sowie die Jura-Abgänger der LMU München erhalten in diesem Jahr wieder Bestnoten von den befragten Personalexpert(inn)en. Den zweiten Platz bei den Juristen belegt die Uni Münster, auf dem dritten Platz liegen gemeinsam die Uni Heidelberg und die private Bucerius Law School Hamburg. Bei der Wirtschaftsinformatik stehen 2011 die Absolventen der TU München ganz vorne.
Die Spitzenpositionen im Ranking der Fachhochschulen unterscheiden sich nur in einem Punkt von den Vorjahresergebnissen: Bei der Elektrotechnik verliert die Hochschule Esslingen 2011 ihren ersten Platz an die Hochschule Karlsruhe, welche damit in insgesamt vier Kategorien (Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsinformatik, Informatik) die Ranglisten führt. Bei BWL sehen die Personalverantwortlichen die Absolventen der ESB Business School der Hochschule Reutlingen vorne.
Für das Hochschulranking werden im Auftrag der Wirtschaftswoche seit 2007 deutschlandweit jährlich über 500 Personalverantwortliche befragt. Die Studie spiegelt die Einschätzung der Personalverantwortlichen wieder, welche Universitäten und Fachhochschulen die Absolventen am besten für die Bedürfnisse der Unternehmen ausbilden. Die Hochschulen werden aus den nach Fachrichtung geordneten Listen ausgewählt, wobei mehrere Alternativen pro Kategorie genannt werden können. Darüber hinaus geben die Befragten Auskunft über die Einstellungskriterien für Absolventen und aktuelle Themen wie die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengänge.
Quellen: WirtschaftsWoche, Employer Branding Today