Laut Statistischem Bundesamt (2022) lässt sich die jüngste Entwicklung der Studienanfänger:innenzahlen nicht mehr als „kontinuierliche Expansion des Hochschulbereichs“ begreifen – die Zahl der Studienanfänger:innen ist vielmehr gesunken. Angesichts der zeitgleich steigenden Studienangebote und Studienmöglichkeiten haben Markus Lörz, Astrid Book und Funda Seyfeli-Özhizalan vom HIS-Institut für Hochschulentwicklung (HIS-HE) genauer betrachtet, ob sich in den verschiedenen Bereichen des Hochschulsystems unterschiedliche Entwicklungen abzeichnen. Die Ergebnisse sind im aktuellen HIS-HE:Medium 2|2022 erschienen.
Auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamtes betrachten die Autor:innen die relativen Zuwachsraten der Studienanfänger:innen differenziert nach Region, Art der Hochschule, Studienbereich und Art des Studiums. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die jüngste Entwicklung der Studienanfänger:innenzahlen nicht mehr als „kontinuierliche Expansion des Hochschulbereichs“ zu begreifen ist. „Stagnation am Hochschulzugang“ ist mit Blick auf die gesamten Studienanfänger:innenzahlen eine treffendere Beschreibung. Insbesondere an den Universitäten und im Maschinenbau sind die Studienanfänger:innenzahlen in den letzten Jahren gesunken. Es gibt aber durchaus auch Bereiche in denen die Studienanfänger:innenzahlen weiter steigen. Insbesondere an den privaten Hochschulen, in den Gesundheitswissenschaften und im dualen Studium sind steigende Studienanfänger:innenzahlen zu beobachten.
Nach Ansicht der Autor:innen haben die Entwicklungen am Hochschulzugang demnach sowohl expandierenden als auch stagnierenden Charakter. Die an den Hochschulstandorten unterschiedlichen Entwicklungen zu erkennen und richtig einzuordnen gehören zu den zentralen Aufgaben des Hochschulmanagements. Dem Instrument der Studierendenakquise dürfte daher künftig eine besondere Bedeutung zukommen.