Zur Arbeitstagung des HIS-Instituts für Hochschulentwicklung e. V. und der Technischen Universität Clausthal vom 22. bis 24. Juni 2015
Ein Schwerpunktthema war die Frage, wie die Einbindung der Nutzer erfolgen kann und welche praktischen Möglichkeiten vorhanden sind. Den Auftakt dazu machten Dr. Jörg Romanski (Abfall- und Gefahrgutbeauftragter sowie Umweltbeauftragter an der TU Berlin) und Tide Voigt (Abfall- und Gefahrgutbeauftragte an der Charité Berlin) mit einem gespielten Streitgespräch „Immer das Gerede von Beteiligung“. Das Spannungsfeld zwischen Top-Down und Bottom-Up wurde hier sehr anschaulich dargestellt. (Zum Download des Videos)
In der sich anschließenden Gesprächsrunde mit beiden wurde noch einmal herausgestellt, dass es „den einen Lösungsweg“ nicht gibt. Die Vorgehensweise sei immer von der zu behandelnden Thematik abhängig. Dabei mache die jeweilige Mischung aus Motivation und Entschlossenheit den besonderen Stellenwert aus. Für die Motivation der Beteiligten, z. B. in einer Projektarbeitsgruppe, sei es wichtig, zum einen Lösungsvorschläge für die Diskussion direkt mit einzubringen, aber auch gleichzeitig die Bereitschaft zu haben, andere Wege einschlagen zu können und die eigenen Ideen durch die Arbeitsgruppe verändern zu lassen. Die Aufgabe einer Leitungsebene sei es dagegen, die Zielvorgaben entschlossen zu unterstützen und auch Vorbild sein zu wollen.
Die im Streitgespräch angerissene Fragestellung wurde von Paul Endrejat, Dipl. Psychologe an der TU Braunschweig, anschaulich in seinem darauffolgenden Beitrag zur Nutzereinbindung aus psychologischer Sicht und welche Möglichkeiten durch eine motivierende Gesprächsführung eröffnet werden, aufgenommen. Anhand der Nachzeichnung eines Gesprächsverlaufs wurde dargestellt, wie ein Gespräch durch die gezielte Fragenstellung beeinflusst und gelenkt würde. Zu den vier grundlegenden Techniken der motivierenden Gesprächsführung zählten laut Endrejat: das Stellen von offenen Fragen, die Würdigung des Gesagten, die Reflektion des jeweiligen Handelns und eine Zusammenfassung des Gesagten. Die „Haltung“ der Gesprächsführenden für eine positive Veränderung, z. B. bei der Abfalltrennung, spiele dabei eine ausschlaggebende Rolle.
Abgerundet wurde das Themenfeld durch den Beitrag von Kerstin Goldau, Abfallbeauftragte an der TU Berlin. Sie stellte die Aktionswoche Abfall, welche im Herbst 2014 an der TU Berlin durchgeführt wurde, vor. In der Stabsstelle für Sicherheitstechnische Dienste und Umweltschutz wurde überlegt, wie die Nutzer für eine verbesserte Abfalltrennung motiviert werden könnten. Dabei stand man vor der Herausforderung, wie die große Masse der Mitarbeitenden angesprochen werden könne. Einig wurde man sich darin, dass nur eine gezielte und aktive Ansprache erfolgversprechend sei. Nach einer intensiven Planungs- und Vorbereitungsphase wurden die Hochschulangehörigen bei vorher vereinbarten Terminen vor Ort mittels eines ansprechenden Trennquiz zur Abfalltrennung, verbunden mit einer Kurzschulung informiert. Die Auswertung habe gezeigt, dass sich das hohe eingesetzte Engagement positiv für alle Beteiligten ausgewirkt hat. Dieses äußere sich auf Seite der Nutzer darin, dass ein deutlicher Anstieg des Bedarfs zur Beschaffung von Abfallsammelbehältern zu verzeichnen gewesen sei. Auf der Seite der Ausführenden, der Abteilung Sicherheitstechnische Dienste, würde überlegt, wie das Vorgehen und die Methodik auf andere Themenbereiche, z. B. Brandschutz, übertragbar sei. Die anschließende Diskussion mit den Forumsteilnehmern spiegelte das hohe Interesse an den Erfahrungen wider. Diese und die weiteren Vorträge der Veranstaltung stehen zum Download bereit.