Der Arbeitskreis Hochschulbau (vormals Facility Management) der Universitätskanzler und -kanzlerinnen hat im Frühjahr 2013 gemeinsam mit dem HIS-Institut für Hochschulentwicklung (HIS-HE ein Konzept für eine flächendeckende bundesweite Ermittlung des Bau- und Instandsetzungsbedarfs der Hochschulen erarbeitet. Das Konzept sieht vor, einem rechnerisch ermittelten Bedarf für Bau und Instandsetzung des Hochschulgebäude- und Außenanlagenbestandes die realen für Bau und Instandsetzung getätigten Ausgaben der Hochschulen gegenüberzustellen. Mit den Ergebnissen soll die öffentliche Debatte um auskömmliche Bau- und Instandsetzungsbudgets mit validen Daten unterfüttert werden. Die Ergebnisse sind nicht geeignet, den Sanierungsstau in den Hochschulen empirisch valide nachzuweisen.
Dem Erhebungskonzept zur empirischen Ermittlung der Ausgaben und des Bedarfs in den Hochschulen lagen folgende methodische und modellbezogene Überlegungen zugrunde:
- Zentrale Basisgröße der Erhebung war der Flächenbestand der Hochschulen des Jahres 2012.
- Der Flächenbestand war Teil einer Modellrechnung, in der mit Hilfe der Parameter BMK-Kostenrichtwerte, Nutzungsdauer sowie Instandsetzungs- und Nutzungsanpassungsraten ein Bau- und Instandsetzungsbedarf auf Basis der Wiederbeschaffungswerte ermittelt wurde.
- Die realen Ausgaben für Bau und Instandsetzung basierten auf Angaben der Hochschulen (bzw. der Landesbetriebe) zu den Ausgaben für Bauunterhalt, kleinen Baumaßnahmen zur Nutzungsanpassung sowie kleinen und großen Baumaßnahmen zum Bestandserhalt für den Zeitraum 2008 bis 2012.
- Der Soll-Ist-Vergleich basiert auf einer Gegenüberstellung von Ausgaben und bestandsorientierten Bedarfen der Jahre 2008 bis 2012. Es wurde die Gesamtsumme herangezogen, um die zyklische Entwicklung in den fünf Jahren zu nivellieren.
HIS-HE hatte 238 staatliche Hochschulen angeschrieben. Von diesen haben 73 Universitäten, 48 Fachhochschulen und pädagogische Hochschulen sowie 19 Kunst- und Musikhochschulen Daten geliefert. Aufgrund der notwendigen Nacharbeiten und Nachfragen zwecks Plausibilisierung der Hochschuldaten haben der AK Hochschulbau und HIS-HE nur die Daten der Universitäten diesem Bericht zugrundegelegt. Für die nichtuniversitären Hochschulen wurde auf Basis einer Stichprobe eine Trendrechnung erstellt.
Die bundesweite Erhebung lieferte erstmals zumindest für den Bereich der Universitäten belastbare, länderübergreifende Zahlen hinsichtlich der Aktivitäten zum Erhalt der Funktion, Qualität (Vermögenswerte) und der Erfüllung der Nutzeranforderungen bei den Hochschulliegenschaften. Untersuchungsdesign und Ergebnisse lassen sich im weiteren dazu nutzen, eine bundesweite Flächenstatistik nach den für alle Länder gültigen BMK-Kostenrichtwertgruppen zu erstellen bzw. fortzuführen sowie die Daten der Untersuchung auf Länderebene hochschulbezogen zu vertiefen, um dort einen Dialog zwischen Hochschulen und Ministerien (bzw. Landesbetrieben) zu ermöglichen bzw. fortzuführen.
Veröffentlichung
Forum Hochschule 05/2014: Bau- und Instandsetzungsbedarf in den Universitäten
Dr. Friedrich Stratmann
Jana Stibbe