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Fachbereiche und Fakultäten in der Corona-Pandemie

Erfahrungen und Erwartungen an die Zukunft

Im Hinblick auf den Umgang der Hochschulen mit der pandemiebedingten Ausnahmesituation hat sich im öffentlichen Diskurs eine überwiegend positive Bewertung durchgesetzt, und auch in Befragungen zeigen sich Hochschulleitungen, Lehrende und Studierende mit der Umstellung auf digitale Lehre relativ zufrieden. Dies wirft die Frage auf, wie der Umgang mit der Krise im Einzelnen gelungen ist und inwieweit sich angesichts der heterogenen Hochschullandschaft mit ihrem breiten Fächerspektrum und vielfältigen Studienangeboten auch Unterschiede in der Krisenbewältigung ausmachen lassen.

Diese Fragestellungen legen eine Untersuchung der Fakultäten bzw. Fachbereiche nahe, wie sie HIS-HE von August bis Dezember 2020 für das Hochschulforum Digitalisierung im Auftrag des CHE durchgeführt hat. Sie widmet sich nicht nur den an den Fakultäten bzw. Fachbereichen gesammelten Erfahrungen im Umgang mit der COVID-19-Pandemie, sondern auch ihren Zukunftserwartungen für den Bereich der Lehre. Im Rahmen einer explorativen Interviewstudie wurden zehn Fakultäts- bzw. Fachbereichsleitungen befragt, die unterschiedliche Fächergruppen vertreten und an bundesweit verteilten Hochschulen unterschiedlicher Typen und Größe angesiedelt sind. Anhand der Interviews wurde analysiert, was Fakultäten bzw. Fachbereiche aus der pandemiebedingten Krisensituation für die zukünftige Gestaltung der (digitalen) Lehre lernen können.

In Form von Fallportraits gibt die Studie einen detaillierten Einblick in die ersten Reaktionen auf die Einstellung des Präsenzbetriebs im Sommersemester 2020, zeichnet die Herausforderungen und Lösungsansätze an den einzelnen Fakultäten bzw. Fachbereichen nach und liefert eine Zwischenbilanz der Krisenerfahrungen. Zudem umfasst sie die jeweiligen Zukunftserwartungen, die von der Planung des Wintersemesters 2020/21 bis hin zu Einschätzungen lehrbezogener und strategisch-struktureller Entwicklungen reichen. Der zweite Teil der Ergebnisse fußt auf dem Vergleich der Einzelfälle, der Auskunft über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Krisenerfahrungen und Zukunftserwartungen gibt. Diese betreffen vor allem die digitale Infrastruktur, die technische und didaktische Expertise, die Fachkultur sowie die Kommunikation und Koordination zur Gestaltung der Kontextbedingungen an den Fakultäten.

Mittels Fallvergleich wurden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Krisenbewältigung so verdichtet, dass sich übergreifende Lernmomente formulieren lassen. Im Kern beruhen sie darauf, dass die Fakultäten bzw. Fachbereiche den Nexus zwischen der Hochschulleitung und den zentralen Einrichtungen einerseits und den Lehrenden und Studierenden andererseits bilden. Zur Krisenbewältigung haben sie im Bereich der Lehre sowohl durch ihre Eingebundenheit in das Gefüge der gesamten Hochschule als auch durch ihre Eigenständigkeit maßgeblich beigetragen.

Die Publikation ist als Arbeitspapier 57 erschienen beim Hochschulforum Digitalisierung (HFD). Das HFD orchestriert den Diskurs zur Hochschulbildung im digitalen Zeitalter. Als zentraler Impulsgeber informiert, berät und vernetzt es Akteure aus Hochschulen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.