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Bauen und Sanieren für gute Studien- und Lehrbedingungen

Zum HIS-HE-Forum Hochschulbau Musik und Darstellende Kunst am 30. März 2017 in Hannover

Die qualitativen Aspekte der baulichen Rahmenbedingungen an Hochschulen für Musik und Darstellende Kunst stellen einen wesentlichen Faktor dar. Zu diesen zählen Akustik und Schalldämmung, aber auch die Regulierung von Luftfeuchtigkeit und Temperatur, welche Einfluss auf gute Studien- und Lehrbedingungen haben. Ferner müssen raumspezifische Anforderungen wie die Gestaltung der Bühnen oder die Möglichkeit für Tonaufnahmen berücksichtigt werden. Welche Schwierigkeiten sich dabei aus der Gebäudesubstanz ergeben, wenn die Gebäude nicht originär zum Zweck einer künstlerischen Ausbildung errichtet wurden, zeigten einige Praxisbeispiele.
Matthias Schwarz, Verwaltungsdirektor der Zürcher Hochschule für Künste, zeigte anhand des Umbaus einer Milchproduktefabrik zum Zentrum für Kunst und Wissenschaft die komplexen Anforderungen auf und dass bereits in der Planungsphase unterschiedlichste Interessen integriert werden müssen. Das sanierte „Toni-Areal“ ermöglichte neue Synergien; es wurden jedoch auch neue Herausforderungen durch die Zusammenführung unterschiedlicher Nutzer aufgeworfen. Für eine bauliche Flexibilität sei zudem eine finanzielle Reserve empfehlenswert.
Die neue Hochschule für Musik Nürnberg trägt ein historisches Gewand – Robert Rechenauer, Architekt, Rechenauer Architekten München, dokumentierte den Umbau des ehemaligen Sebastian-Spitals in eine moderne künstlerische Bildungsstätte. Historische und/oder denkmalgeschützte Gebäude stellten die Planer vor besondere technische Fragen, so z. B. die nach einer kostenintensiven Belüftung und Deckensanierung in den Räumen. Die Einrichtung eines „Testraums“ für die Musikerinnen und Musiker brachte wichtige Erkenntnisse für Details in der weiteren Planung. Besonders wichtig sind auch weite Zeithorizonte bei der Planung.
Die Umnutzung eines ehemaligen Klosters als Hochschule für Musik und Theater stellte Frank Ivemeyer, Kanzler der Hochschule für Musik Rostock, vor: Diese sehr spezielle Örtlichkeit bot den Planern Optionen, luxuriöse Foyers einzurichten; hohe Lufträume ermöglichten eine komfortable Raumakustik. Ivemeyer machte in seinem Vortrag jedoch darauf aufmerksam, dass ein striktes Baukonzept die Berücksichtigung der späteren Anpassung des Ausbildungsangebotes beeinträchtigt.
Marion Steffen, Kanzlerin der Hochschule für Musik und Tanz Köln, stand mit dem Neu- und Umbau einer Fachhochschule für die Hochschule für Musik und Tanz in der Kölner Innenstadt vor Aufgaben, die das Bauen im Bestand diktiert. Workshops für die späteren Nutzer und die Einbeziehung der Stadt und der unmittelbaren Nachbarschaft waren grundlegende Voraussetzungen für die Akzeptanz aller Beteiligten.
Johannes Hellmann, Leiter Veranstaltungen und Gebäudemanagement an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, stellte Raum-im-Raum-Lösungen für Unterrichts- und Übemöglichkeiten im historischen Baubestand vor. Der Berliner Neue Marstall aus dem Jahr 1900 bot gute Voraussetzungen für einen Umbau der großen Halle zu Überäumen. Auch bei diesem Projekt wurden die konkreten Bedürfnisse der praktischen musikalischen Ausbildung zu Raumgröße, Schallreflexion, Licht, Lüftung etc. über einen „learning by doing“-Prozess umgesetzt.
Das Haus für Musik und Musiktheater MUMUTH in der Grazer Innenstadt zeigt Architektur im Spannungsfeld zwischen Konzertsaal und Ausbildungsstätte. In einem Neubau sollten der offene/öffentliche Raum für Veranstaltungen mit dem geschützten Bereich der Lehre verbunden werden, wie Prof. Dr. Robert Höldrich, Vorstand des Instituts für Elektronische Musik und Akustik, an der Kunstuniversität Graz, erläuterte. Das Gesamtkonzept des MUMUTH beeindruckte die Teilnehmenden durch Multifunktionalität: Es gelang durch technische Ausstattung, variable Akustik- und Klangräume zu gestalten – und gleichzeitig Personalkosten zu senken und Umbauzeiten zu verkürzen.
Silja Tyllilä von HIS-HE stellte die jüngst veröffentlichte Publikation vor, den „Leitfaden zur Flächenbemessung von Hochschulen für Musik und Darstellende Kunst Flächenkennwerte für studentische Flächen – Planungsempfehlungen“. Die Veröffentlichung bildet Kennwerte für den Flächenbedarf ab, beantwortet die Frage nach einem Gesamtflächenrahmen für den Lehr-, Prüfungs-, Übe- und Probebetrieb und erörtert die spezifischen Raumtypen für die Ausbildung im Bereich Musik und Darstellende Kunst.
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