HIS-Institut für Hochschulentwicklung veranstaltet Tagung zur „Strategischen Entwicklung von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“Hochschulen für Angewandte Wissenschaften haben seit ihrer Gründung Ende der 1960er Anfang der 1970er Jahre ihr spezifisches Profil praxisnaher Lehre und anwendungsorientierter Forschung kontinuierlich weiterentwickelt. Sie haben damit einen wesentlichen Beitrag geleistet, gesellschaftliche Problemlagen und Herausforderungen lösungsorientiert zu bearbeiten.
Der Bologna-Prozess war dann Ausgangspunkt einer grundlegenden Transformation des bundesdeutschen Hochschulsystems, die sich u. a. in der Konvergenz der Hochschulabschlüsse und in Tendenzen einer weiteren Ausdifferenzierung innerhalb der beiden Hochschultypen Universität und Fachhochschule zeigt. Deutlich ist heute, dass der Fachhochschultypus maßgeblich von dieser Entwicklung profitiert hat. Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben nicht nur ihr Fächerspektrum sukzessive ausgeweitet und die Anzahl der Studienplätze erhöht. Die hohe Attraktivität ihrer Studiengänge ergibt sich nicht zuletzt aus einer praxisnahen Ausbildung, die Studierenden im Normalfall zu einem weitgehend unproblematischen Berufseinstieg verhilft.
Mit einer neuen Generation von Hochschullehrer(Inne)n ging seit den 1990er Jahren an den Fachhochschulen zudem eine erhebliche Ausweitung der Forschungsaktivitäten einher, die sich auch, aber nicht nur an einem deutlich gestiegenen Drittmittelvolumen ablesen lässt. Diese Entwicklung hat denn auch das Bundesland Hessen dazu bewogen, den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften die Möglichkeit zu eröffnen, das Promotionsrecht für forschungsstarke Bereiche nach spezifischer Akkreditierung zu beantragen.
Ausmaß und der Grad der Veränderungen im Hochschultypus Fachhochschulen sind der Anlass für die Tagung. Folgende Themenschwerpunkte sollen diskutiert werden:
- Innovationen in Lehre und Forschung: Wo und wie zeigen sich die Innovationen des Fachhochschultypus auf der direkten Arbeitsebene in den Hochschulen – in der Lehre und der angewandten Forschung?
- Technologietransfer: Welche Strategien verfolgen HAW’s beim Technologietransfer? Wie lassen sich regionale Kooperationen erfolgreich gestalten?
- Arbeitsmarkt und Fachhochschulabsolvent(Inn)en: Wie stellt sich der Arbeitsmarkt für Absolvent(Inn)en der Fachhochschulen dar? Existieren spezifische Arbeitsmarktsegmente für Fachhochschulabsolvent- (Inn)en?
- Zeigen sich Unterschiede bei Berufseintritt, Einkommen und Mobilität zwischen den Absolvent(Inn)en von Fachhochschulen und Universitäten?
- Hochschulsteuerung: Wie lassen sich strategische Ziele hochschulintern vereinbaren und nachverfolgen? Können Kennzahlensysteme hierbei helfen?
- Berufungsverfahren: Wie können strategische Elemente in Berufungsverfahren berücksichtigt werden? Wie lässt sich die Hochschulstrategie im Berufungsverfahren operationalisieren?
Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Personen mit Leitungsfunktionen in Dekanaten und Hochschulleitungen von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sowie an Fachpersonal aus den Bereichen Hochschulentwicklung und Hochschulsteuerung (Third Space).
Am Donnerstag, 8. September 2016 startet die Tagung um 19:00 Uhr mit einem Dinnerspeech von Micha Teuscher (Rektor der Hochschule Neubrandenburg) über „Entwicklungsperspektiven von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften – Chancen und Risiken“. Daran schließt sich ein Networking-Dinner an. Am Freitag, den 9. September 2016 setzt die Tagung dann mit Vorträgen zu innovativen Tendenzen in den drei Foren Lehre, Forschung und Hochschulsteuerung fort.