Aus Sicht der Jury zeigt die Bibliothek der TH Wildau, wie moderne Technik zum Nutzen der Besucherinnen und Besucher eingesetzt werden kann. Hinter der technischen Innovationskraft stehen ein engagiertes Bibliotheksteam und eine enge Kooperation mit den Studierenden und Lehrenden der Hochschule. Die Jury lobte den beispielgebenden Einsatz von RFID-Technologie. Das Kürzel steht für „Radio-Frequency Identification“: Mithilfe elektromagnetischer Wellen werden die Medien der Bibliothek gesichert und verbucht. Daneben setzt die Bibliothek beispielsweise QR-Codes ein, die an den Bücherregalen auf weitere Angebote hinweisen. Ein mehrsprachiger Multimedia-Guide führt virtuell durch die Hochschule und ihre Bibliothek. Das Angebot der Bibliothek steht dabei nicht nur den Angehörigen der TH zur Verfügung, sondern auch den Einwohnerinnen und Einwohnern von Wildau.
Die Bibliothek ist in einem ehemaligen Fabrikgebäude untergebracht. Der rote Backsteinbau wurde mithilfe von Glas- und Stahlkonstruktionen modernisiert. Kristallisationspunkt ist die zentrale, offene Agora. Das Glasdach sorgt für eine lichtdurchflutete Atmosphäre, Möbel aus Holz vermitteln Wärme. Um die Agora erstrecken sich galerieartig die Bibliotheksbestände auf drei Etagen.
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Bibliothek rund 70.000 Ausleihen. Hinzukamen 250.000 Downloads von E-Books und E-Journals. Die technologische Verwandlung der Bibliotheken sei nicht mehr aufzuhalten, meint Bibliotheksleiter Frank Seeliger. Bereits heute gibt er die Hälfte seines Etats für digitale Medien aus. Die Bibliotheken müssten sich dem technischen Fortschritt stellen. Die enge Zusammenarbeit mit Studierenden und Professor(inn)en der TH Wildau sei diesbezüglich ein Segen, betont Seeliger. Als größten Erfolgsfaktor sieht Seeliger aber sein siebenköpfiges Team an: „Wir sind ein außergewöhnlich engagiertes Team, in dem wir alle sehr transparent und eigenverantwortlich zusammenarbeiten. Ich denke, dass eine solche Arbeitsweise existenziell wichtig ist für eine moderne Bibliothek. Ohne unseren besonderen Teamgeist hätten wir die Auszeichnung in diesem Jahr sicherlich nicht erhalten.“
Die Jury des Bibliothekspreises unter Vorsitz von dbv-Präsidentin Gudrun Heute-Bluhm beeindruckte darüber hinaus das Qualitätsmanagement der Bibliothek und das Wirken in die Bevölkerung hinein: „Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen, die auf unterschiedliche Altersgruppen abgestimmten kostenlosen Führungen, Kurse und Kulturveranstaltungen sowie die Kooperation mit der Wildauer Gemeindebibliothek sind besonders wichtig und beispielgebend“, heißt es in der Begründung.
Gleich drei Gremien des dbv hatten die TH Wildau für den Preis vorgeschlagen: der Landesverband Brandenburg, die Sektion für wissenschaftliche Bibliotheken und die Rechtskommission. „Mit der Preisverleihung wollen wir einerseits die Öffentlichkeit auf die Leistungsfähigkeit der deutschen Bibliotheken aufmerksam machen“, sagt Barbara Schleihagen, die Geschäftsführerin des dbv. „Die Auszeichnung soll Bibliotheken andererseits aber auch im Wettbewerb um Qualität und Innovation motivieren.“ Die Bibliothek der TH Wildau zeige, wie moderne Bibliotheken und Bibliothekare arbeiteten.
Die Preisverleihung, die heute in Wildau stattfindet, läutet die Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ ein, die zum fünften Mal unter Koordination des dbv stattfindet. Vom 24.10.-31.10. präsentieren sich zahlreiche Bibliotheken in ganz Deutschland als Partner für Medien- und Informationskompetenz sowie für Bildung und Weiterbildung. Sie laden die interessierte Öffentlichkeit zu Lesungen, Ausstellungen, Workshops, Bibliotheksnächten und weiteren Aktionen ein. (tm)
Quellen: dbv, TH Wildau