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Hochschulbau in Deutschland: Anforderungen und Aussichten

Beitrag aus der Festschrift zum Abschied von Irene Bauerfeind-Roßmann

In Deutschland gibt es 235 staatliche Universitäten und Fachhochschulen/HAW . Diese sind in Gebäuden mit etwa 35 Mio. m² Brutto-Grundfläche (BGF) untergebracht.  Diese Flächen müssen im Lebenszyklus instandgehalten, saniert bzw. modernisiert, umgebaut, ersetzt oder erweitert werden. Dabei sind die jeweiligen, sich dynamisch ändernden Ansprüche der Nutzer:innen bzw. der Fächer an Ausstattung und Flächenkonzeption zu berücksichtigen, neue Entwicklungen hinsichtlich Technik i. w. S. und Lehr- und Forschungsmethodik einzubeziehen (besser: vorzudenken) sowie gesetzliche und politische Forderungen (z. B. Inklusion, Klimaschutz) zu erfüllen. Eine Fülle an Stakeholdern sind beteiligt, neben der betroffenen Hochschule – mit ihren Instituten und deren Lehr- und Forschungspersonal, der Verwaltung, der Hochschulleitung sowie Studierenden – sind dies Wissenschaftsminis-terium, Finanzministerium, ggf. Oberste Landesbaubehörde, Landesliegenschaftsbetrieb, Parlament u. a. m. Die Zeitdauer einer Baumaßnahme, von der Planung bis zum Bezug, beträgt nicht selten zehn Jahre und länger.

Die Länder, Landesliegenschaftsbetriebe und Hochschulen sehen sich im Hochschulbau daher einigen Herausforderungen und Handlungsfeldern gegenüber:

  • Die Realisierungszeiten von Baumaßnahmen sind deutlich zu verkürzen,
  • die Gebäude sind nachhaltig zu bauen und
  • für sich wandelnde Nutzungsformen flexibel zu gestalten,
  • Mittel (u. a. für Instandhaltung, Modernisierung und Sanierung) müssen ausreichend und  langfristig verlässlich bereitgestellt werden. Dabei kann die Maßnahmenrealisierung ggf. der Baukonjunktur antizyklisch angepasst werden, um Hochpreisphasen sowie mangelnde Verfügbarkeiten zu vermeiden und gleichzeitig Konjunkturschwankungen auszugleichen.
  • Zudem sind Baumaßnahmen in eine gesamtheitliche bauliche Entwicklungsplanung einzubetten.

Angesichts der geänderten Anforderungen u. a. im Kontext der digitalen Lehre kann der enorme Sanierungsbedarf jedoch auch als Chance begriffen werden, die Hochschulgebäude zeitgemäß und den aktuellen Anforderungen entsprechend zu gestalten.

Hochschulgebäude können zudem bei neuen Verfahren, hinsichtlich neuer Anforderungen o. ä. als Reallabor dienen und so wichtige Erkenntnisse für weitere Verbesserungen liefern.

Der ausführliche Text ist im Rahmen des HIS-HE:Forums „Betrachtungen zum Hochschulbau in Deutschland – Eindrücke, Erfahrungen, Erkenntnisse“ als Festschrift zum Ausscheiden von Frau Bauerfeind-Roßmann erschienen.

Veröffentlichungsdatum

25.01.2022

Autor:innen

Ralf Tegtmeyer